Freuden Zitate (Seite 3)
Steine im Wildbach des Lebens
Ich brauch' sie einfach,
die kleinen Freuden:
ein Lächeln von dir,
den Händedruck eines Nebenmir,
ein "weißt du noch?"
von alten Freunden.
Ich kann nicht ohne Vorfreude,
ohne Erwartung leben.
Auch wenn ich deshalb
oft enttäuscht bin.
Sie werden mir nie
selbstverständlich werden,
denn ich weiß:
Es sind Steine im Wildbach des Lebens.
Wenn der Abstand von Stein zu Stein
zu groß wird,
werde ich jämmerlich ertrinken.
Ute Maria Seemann
Fließe, des Lebens Strom, du gehst in Wellen vorüber,
Wo mit wechselnder Höh' eine die andere begräbt;
Mühe folget der Mühe, doch kenn' ich süßere Freuden,
Als besiegte Gefahr oder vollendete Müh'.
Leben ist Lebenslohn, Gefühl sein ewiger Kampfpreis;
Fließe, wogiger Strom, nirgend ein stehender Sumpf.
Johann Christoph Friedrich von Schiller
Ein Kuß ist ohnegleichen
Der Liebe wahrstes Zeichen
Und zartester Genuß,
Ist Anfang, Mitt' und Ende,
Der Liebe Frühlingswende,
Der Bienen Veilchengruß.
Wer küßt, verheißt sein Leben
Dir auch so hinzugeben
Und Liebesüberfluß;
Ein Kuß vergilt die Leiden,
Und für die reinsten Freuden
Dankt man mit einem Kuß.
Leopold Schefer
Mein Testament
Fällt sie zu anderm Staub' dahin,
Die abgetragne Hülle,
So ist, ihr Freunde, dies mein Wille,
Und bleibt mein unveränderlicher Sinn:
Von aller meiner Habe
Gehöre meine Lust dem Traurigen,
Mein Schmerz dem stillen Grabe,
Mein Gold dem Geizigen,
Mein Mut dem Redlichen, den man gern unterdrückte,
Mein Garten, die Natur,
Wo ich der Freuden viele pflückte,
Und mein Gesang, die Frucht von meinen Frühlingstagen,
Dem frommen Zärtlichen,
Und meine liebste Flur
Der Freundschaft stillen...
Karoline Christiane Louise Rudolphi
Entschuldigung des Persönlichen
Warum ich Weib und Kinder nenne
So oft in meinen Liedern?
Weil ich sie im Gefühl nicht trenne
Von meinen eignen Gliedern.
Und wie man spricht von seinem Leibe,
Von seinem Aug' und Herzen,
So sprech' ich auch von Kind und Weibe
In Freuden und in Schmerzen.
Friedrich Rückert
Die alten Wege
Möcht' die gleichen Wege gehen
wie die Jahre je zuvor.
Möchte wieder Zweige schneiden
und die vielen Freuden teilen,
die mir schenkte die Natur.
Möcht' mich wieder fallen lassen
in den weißen Sand am Meer.
Möchte wieder auf den Wellen
wie ein Segelboot hinschnellen
und so vieles andre mehr.
Möchte meine Lebensjahre,
meine Kindheit wiedersehn.
Nicht das Böse soll mich schrecken,
Freude soll es überdecken,
ich will nur das Schöne sehn!
Will die Tage noch genießen
mit der Lieder...
Otto Reinhards
He Einsamkeit
He Einsamkeit, ich hasse Dich,
Du Quälgeist meines Lebens,
ich sag Dir, Du bist fürchterlich,
doch das ist wohl vergebens.
He Einsamkeit, ich hasse Dich,
wie man nur hassen kann,
Du machst mich ohne Unterlass
zu einem Hampelmann.
He Einsamkeit, ich hasse Dich,
Du gönnst mir keine Freuden,
mit Dir will ich nicht jahrelang,
mein Leben nur vergeuden.
He Einsamkeit, ich hasse Dich,
Du forderst viel zu viel,
lass mich gefälligst mal in Ruh,
spiel andernorts Dein Spiel.
He...
Horst Rehmann
Warum sind der Tränen
Unterm Mond so viel?
Und so manches Sehnen,
Das nicht laut sein will?
Nicht doch, liebe Brüder!
Ist das unser Mut?
Schlagt den Kummer nieder;
Es wird alles gut!
Aufgeschaut mit Freuden,
Himmelauf zum Hernn!
Seiner Kinder Leiden
Sieht er gar nicht gern.
Er will gern erfreuen,
Und erfreut so sehr;
Seine Hände streuen
Segen's g'nug umher.
Nur dies schwach Gemüte
Trägt nicht jedes Glück,
Stößt die reine Güte
Selbst von sich zurück.
Wie's nun ist auf Erden,
Also sollt's nicht...
Christian Adolf Overbeck
Dir!
Gleichwie Kinderhände
Alle Blumen nur pflücken,
Um der Mutter am Ende
Sie ans Herz zu drücken –
So empfang und pflück ich
Alle Freuden im Leben,
Nur um dankbar und glücklich
Dir sie wieder zu geben,
Und die bunten Stunden
All meiner Lust
Leg ich, zum Strauß gebunden,
Dir an die Brust.
A. de Nora (Pseudonym für Anton Alfred Noder)