Freude Zitate (Seite 9)
Ach du klarblauer Himmel
und wie schön bist du heut
möcht ans Herz gleich dich drücken
vor Jubel und Freud
Aber's geht doch nicht an
denn du bist mir zu weit
und mit all meiner Freud'
was fang ich doch an?
Ach, du lichtgrüne Welt
und wie strahlst du vor Lust
und ich möcht mich gleich werfen
dir voll Lieb an die Brust
aber's geht doch nicht an
und das ist ja mein Leid
und mit all meiner Freud'
was fang ich doch an?
Und da sah ich mein Lieb
unterm Lindenbaum stehn
war so klar wie der Himmel
wie...
Robert Reinick
Das Gefühl, das man bei der Freude des andern hat, ist in jedem Fall selbstsüchtig. Hat man ihm die Freude selbst bereitet, so nimmt man die Hälfte der Freude für sich selbst in Anspruch. Die Freude aber, die ihm ein anderer vor unseren Augen bereitet, fühlen wir ganz mit: die Hälfte ist Neid, die Hälfte ist Eifersucht.
Karl Kraus
Wahre Freude, wahres Leid
Nein, es sind nicht Berg und Thäler,
Die uns Fried' und Freude geben,
Freude geben nur die Menschen,
Die mit uns auf Erden leben.
Nein, es sind nicht Frost und Hitze,
Die uns Noth und Schmerzen geben,
Schmerzen geben nur die Menschen,
Die mit uns auf Erden leben.
Und es giebt auch solche Menschen,
Die uns freuen und betrüben;
Das sind die allerschlimmsten,
Die wir lieben, die wir lieben.
Ernst von Wildenbruch
Maireigen
Singt der Wonn' und Blütenzeit,
Pflanzt die grünen Maien!
Selig, wer des Mais sich freut,
Wie uns die Natur gebeut,
Zu Zweien! Zu Zweien! Zu Zweien!
Zu der Tänze Melodei
Wirbelt das Gestäude;
Waldgesang und Dorfschalmei
Jubeln: Pflicht und Weisheit sei
Die Freude! Die Freude! Die Freude!
Kränzt, Verlobte, kränzt das Haar
Froh mit Myrtenzweigen!
So, wie bald am Brautaltar,
Steht hier alles Paar um Paar
Im Reigen! Im Reigen! Im Reigen!
Amor läßt am Maienfest
Jede Spröde...
Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis
Abschied von der Erde
Leb' wohl, du schöne Erde!
Kann dich erst jetzt versteh'n,
Wo Freude und wo Kummer
An uns vorüberweh'n.
Leb' wohl, du Meister Kummer!
Dank dir mit nassem Blick!
Mit mir nehm' ich die Freude,
Dich laß' ich hier zurück.
Sei nur ein milder Lehrer,
Führ' alles hin zu Gott,
Zeig' in den trübsten Nächten
Ein Streiflein Morgenrot!
Lasse sie die Liebe ahnen,
So danken sie dir noch,
Der früher und der später,
Sie danken weinend doch.
Dann glänzt das Leben heiter,
Mild lächelt...
Adolf von Pratobevera
Verzweiflung
Von Ferne tönt der Glockenschlag,
Die Nacht, sie rauscht so dumpf daher.
Ich weiß nicht, was ich tuen mag;
Mein Freud' ist aus, mein Herz ist schwer.
Die Stunden fliehn gespenstisch still,
Fern tönt der Welt Gewühl, Gebraus.
Ich weiß nicht, was ich tuen will:
Mein Herz ist schwer, mein Freud' ist aus.
So dumpf die Nacht, so schauervoll
Des Mondes bleiches Leichenlicht.
Ich weiß nicht, was ich tuen soll...
Wild rast der Sturm, ich hör' ihn nicht.
Ich hab' nicht Rast, ich hab'...
Friedrich Wilhelm Nietzsche
Wie heilt sich ein verlassen Herz,
Der dunkeln Schwermut Beute?
Mit Becher-Rundgeläute?
Mit bitterm Spott? Mit frohem Scherz?
Nein. Mit ein bißchen Freude'.
Wie flicht sich ein zerrißner Kranz.
Den ach der Sturm zerstreute?
Wie knüpft sich der erneute?
Mit welchem Endchen bunten Bands?
Mit nur ein bißchen Freude!
Wie sühnt sich die verjährte Schuld,
Die bitterlich bereute?
Mit einem strengen Heute?
Mit Büßerhast und Ungeduld?
Nein. Mit ein bißchen Freude!
Conrad Ferdinand Meyer
Vor Freude will ich singen
Vor Freude will ich singen,
Weil's mir jetzt tut gelingen.
Denn die ich hab begehrt,
Die hat mir Gott beschehrt.
Der ich mich hab ergeben,
Mit ihr in Freud zu leben.
Sie hat mein Herz besessen,
Kann ihrer nicht vergessen.
Ich hab oft großes Leiden,
Jetzt ist's verkehrt in Freuden.
Was lang ich hab begehrt,
Das ist mir jetzt gewährt.
All's Trauren will ich meiden,
Ob mich gleich viel drum neiden,
Was Gott ein'm tut bescheren,
Kann ihm kein Mensch verwehren.
Hans Leo Haßler von Roseneck