Freche Zitate
Frech und froh
Mit Mädchen sich vertragen,
Mit Männern 'rumgeschlagen,
Und mehr Kredit als Geld:
So kommt man durch die Welt.
Mit Vielen läßt sich schmausen,
Mit Wenig läßt sich hausen;
Das Wenig Vieles sein,
Schafft nur die Lust herbei.
Will sie sich nicht bequemen,
So müßt ihr's eben nehmen.
Will einer nicht vom Ort,
So jagt ihn grade fort.
Laßt Alle nur mißgönnen,
Was sie nicht nehmen können,
Und seid von Herzen froh!
Das ist das A und O.
So fahret fort zu dichten,
Euch nach der Welt zu...
Johann Wolfgang von Goethe
Das interessante ist, daß man das eigene Markenzeichen nicht selber erfindet, sondern, daß man es bekommt, die "freche Lästerzunge", wie es im Zeitschriftenjargon heißt. Manchmal muß man das dann korrigieren, weil es sonst zu anstrengend wird. Immer frech sein, immer auf alles draufhauen, das ist ja das Dirty-Harry-Image, das ich anfangs sehr unterstützt habe. Davon bin ich völlig weg. Mittlerweile habe ich ein sanftes Parlando entwickelt, in dem ich dann nur ein oder zwei Spitzen einfließen...
Harald Schmidt
Das dumme Kalb
Es war einmal ein dummes Kalb,
Doch frech und unbescheiden;
Der Esel und der Schafbock selbst
Versuchten es zu meiden.
Sie sagen oft mit viel Gespött
Und schimpflichen Gebärden:
"Du bist und bleibst ein dummes Kalb
Aus dir wird nie was werden!"
Sie haben gründlich sich blamiert
Mit ihren raschen Worten:
Das dumme Kalb ist später doch
Ein großer Ochs geworden!
Und als er einen Preis bekam
Beim großen Viehprämiieren,
Da kamen sie zuerst gerannt,
Um, ihm zu gratulieren!
Franz Josef Stritt
Gold
Gold macht nicht jeden reich,
Gold ist geschmeidig und weich
Wie ein Lurch.
Schlängelt sich zwischen den Fingern durch.
Gold entrollt, von Gott gewollt.
Gold soll nicht frech sein.
Gold darf nicht Blech sein,
Nicht durchmessingt oder durchsilbert.
Gold will redlich frei sein,
Ohne aufgezwungnes Beisein,
Hören Sie, Gilbert?
Gold macht uns trunken. Gold
Stinkt als Halunkensold.
Gold macht nicht gut.
Gold wittert Blut.
Gold macht nicht froh.
Wo ist Gold? Wo?
In Europa ist kein Gold mehr...
Joachim Ringelnatz
Der Kuß
Der Kuß, den ich dir nicht gab
hat mir das nicht vergeben
er gibt einfach nicht auf
erschwert mir nach Kräften das Leben
er kitzelt meine Lippen
drückt zwischen den Rippen
er macht Lärm in der Seele
verstopft mir die Kehle
er flitzt durchs Gehirn
und bohrt in der Stirn -
ich halt's nicht mehr lange aus:
das freche Kerlchen muß raus!
Jörn Pfennig
– Eine tiefste heiligschöne Kammer
Im Herzen gibt's, die kein Verräther kennt.
Die führt den Räthselnamen: Freud' in Jammer!
Da ist es, wo ein Feuerlichtlein brennt,
Hell, ungestört von der Zerstörung Hammer!
Wie der auch frech die treue Burg berennt!
Für unser Liebstes in Entbehrung dulden,
O, aller Wonnen Wonn', o Huld der Hulden!
Friedrich Heinrich Karl Freiherr de la Motte-Fouqué
Jung Volkers Lied
Und die mich trug im Mutterleib,
Und die mich schwang im Kissen,
Die war ein schön frech braunes Weib,
Wollte nichts vom Mannvolk wissen.
Sie scherzte nur und lachte laut
Und ließ die Freier stehen:
– Möcht' lieber sein des Windes Braut,
Denn in die Ehe gehen! –
Da kam der Wind, da nahm der Wind
Als Buhle sie gefangen:
Von dem hat sie ein lustig Kind
In ihrem Schoß empfangen.
Eduard Mörike