Fliegen Zitate (Seite 4)
Was unabwendbar auch im raschen Flug der Zeiten
Das wechselnde Verhängnis jedem bringt,
Ob heit're Tage sich, ob trübe sich verbreiten,
Des Lebens Wohlfahrt steiget oder sinkt –
Ein Glaube ist's, nach dem der Weise handelt,
Und eine Hoffnung, der sein Herz sich weiht:
Vertrau' auf den, der in Gewittern wandelt
Und mild im Sonnenstrahl erfreut!
Er winkt! Sein Sturm erwacht, und seine Blitze fliegen,
Der Donner rollt, es bebt der Hochgebirge Schoß,
Die Eiche stürzt, doch die Orkane wiegen
Der...
Siegfried August Mahlmann
Trinklied im Winter
Das Glas gefüllt!
Der Nordwind brüllt;
Die Sonn' ist niedergesunken!
Der kalte Bär
Blinkt Frost daher!
Getrunken, Brüder, getrunken!
Die Tannen glühn
Hell im Kamin,
Und knatternd fliegen die Funken!
Der edle Rhein
Gab uns den Wein!
Getrunken, Brüder, getrunken!
Der edle Most
Verscheucht den Frost,
Und zaubert Frühling hernieder;
Der Trinker sieht
Den Hain entblüht,
Und Büsche wirbeln ihn Lieder!
Er hört Gesang
Und Harfenklang,
Und schwebt durch blühende Lauben!
Ein...
Ludwig Heinrich Christoph Hölty
Leben, Traum und Tod
Leben, Traum und Tod ...
Wie die Fackel loht!
Wie die Erzquadrigen
Über Brücken fliegen,
Wie es drunten saust,
An die Bäume braust,
Die an steilen Ufern hängen,
Schwarze Riesenwipfel aufwärts drängen ...
Leben, Traum und Tod ...
Leise treibt das Boot ...
Grüne Uferbänke
Feucht im Abendrot,
Stiller Pferde Tränke,
Herrenloser Pferde ...
Leise treibt das...
Hugo von Hofmannsthal
Das Lied des Steinklopfers
Ich bin kein Minister,
Ich bin kein König,
Ich bin kein Priester,
Ich bin kein Held;
Mir ist kein Orden,
Mir ist kein Titel
Verliehen worden
Und auch kein Geld.
Dich will ich kriegen,
Du harter Plocken,
Die Splitter fliegen,
Der Sand stäubt auf –
»Du armer Flegel!«,
Mein Vater brummte,
»Nimm meinen Schlägel!«
Und starb darauf.
Heut hab ich Armer
Noch nichts gegessen,
Der Allerbarmer
Hat nichts gesandt;
Von goldnem Weine
...
Karl Henckell
Ein Esel war einst auf der Weide
Und hörte da die Nachtigall,
Die lenzensfroh, zu seinem Neide,
Die Liebe sang mit süßem Schall.
Ei, denkt er, die will ich besiegen
(ein jeder, selbst ein Eselein,
Soll ja sein eigner Schmeichler sein)
Und übt sich auf sein Ia schon;
Doch schnell davon die Vöglein fliegen,
Sobald erschallt der Stimme Ton.
Ihr Dichterlinge, nutzt die Lehre
Und bleibet stets in eurer Sphäre,
Soll Spott nicht werden euer Lohn.
Friedrich II., der Große
Vorgaben
Du kannst ruhig
auf mich zählen,
falls du bereit bist,
mit Überraschungen
zu rechnen.
Du kannst ruhig
auf mich fliegen,
falls du vorhast,
bei mir zu landen.
Du kannst ruhig
auf mich bauen,
falls du bereit bist,
die Schranken zwischen uns
niederzureißen.
Du kannst
ruhig verrückt werden,
falls du es
nach mir wirst.
Ernst Ferstl
Die Sorglichen
Im Frühling, als der Märzwind ging,
als jeder Zweig voll Knospen hing,
da fragten sie mit Zagen:
Was wird der Sommer sagen?
Und als das Korn in Fülle stand,
in lauter Sonne briet das Land,
da seufzten sie und schwiegen:
Bald wird der Herbstwind fliegen.
Der Herbstwind blies die Bäume an
und ließ auch nicht ein Blatt daran.
Sie sahn sich an: Dahinter
kommt nun der böse Winter.
Das war nicht eben falsch gedacht,
der Winter kam auch über Nacht.
Die armen, armen Leute,
was sorgen...
Gustav Falke
Die Stille
Es weiß und rät es doch keiner,
wie mir so wohl ist, so wohl!
Ach, wüßt' es nur einer, nur einer,
Kein Mensch es sonst wissen soll!
So still ist's nicht draußen im Schnee,
So stumm und verschwiegen sind
Die Sterne nicht in der Höhe,
Als meine Gedanken sind.
Ich wünscht', es wäre schon Morgen,
Da fliegen zwei Lerchen auf,
Die überfliegen einander,
Mein Herze folgt ihrem Lauf.
Ich wünscht', ich wäre ein Vöglein
Und zöge über das Meer,
Wohl über das Meer und weiter,
Bis daß ich im...
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
In einem kühlen Grunde,
Da geht ein Mühlenrad,
Mein Liebchen ist verschwunden,
Das dort gewohnet hat.
Sie hat mir Treu' versprochen,
Gab mir ein'n Ring dabei,
Sie hat die Treu' gebrochen,
Das Ringlein sprang entzwei.
Ich möcht' als Spielmann reisen
Weitin die Welt hinaus
Und singen meine Weisen
Und ziehn von Haus zu Haus.
Ich möcht' als Reiter fliegen
Wohl in die blutige Schlacht,
Um stille Feuer liegen
Im Feld bei dunkler Nacht.
Hör' ich das Mühlrad gehen,
Ich weiß nicht, was ich will;
Ich...
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
Verschwiegene Liebe
Über Wipfel und Saaten
In den Glanz hinein –
Wer mag sie erraten,
Wer holte sie ein?
Gedanken sich wiegen,
Die Nacht ist verschwiegen,
Gedanken sind frei.
Errät es nur eine,
wer an sie gedacht,
Beim Rauschen der Haine,
Wenn niemand mehr wacht,
Als die Wolken, die fliegen –
Mein Lieb ist verschwiegen
Und schön wie die Nacht.
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff