Fliegen Zitate (Seite 2)
Ach hätte die Rose Flügel
Ach hätte die Rose Flügel,
sie flöge hinüber zu dir,
und brächte dir tausend Grüße,
und du wüßtest sie kämen von mir.
O könnte die Rose singen,
ich sendete sie an dich
und sie sänge dir dieses Liedchen,
und du dächtest dabei an mich.
Sie kann nicht fliegen, nicht singen!
Ich bin die Sehnsucht so müd,
drum fliege ich selber und bringe
dir Gruß und Rose und Lied.
Rhingulf Eduard Wegener
Inkompetenz wird zur Tretmühle
Die Tiere fühlen, wo ihre Gaben liegen;
Ein Bär wird nicht versuchen zu fliegen,
ein lahmend Pferd bleibt stehn und sinnt,
bevor es die fünffache Hürde nimmt,
Ein Hund weicht instinktiv zur Seit',
Ist ihm der Graben zu tief und zu breit,
Der Mensch indes scheint mir die einz'ge Kreatur,
Die von Dummheit gelenkt, bekämpft die Natur,
Der, wenn sie mahnend ruft: Laß ab!
wider seinen Genius ringt,
ihm töricht seinen Plan aufzwingt.
Jonathan Swift
Im Walde
Hier an der Bergeshalde
Verstummet ganz der Wind;
Die Zweige hängen nieder;
Darunter sitzt das Kind.
Sie sitzt im Thymiane,
Sie sitzt in lauter Duft;
Die blauen Fliegen summen
Und blitzen durch die Luft.
Es steht der Wald so schweigend,
Sie schaut so klug darein;
Um ihre braunen Locken
Hinfließt der Sonnenschein.
Der Kuckuck lacht von ferne,
Es geht mir durch den Sinn:
Sie hat die goldnen Augen
Der Waldeskönigin.
Theodor Storm
Der Sommermittag lastet auf den weißen
Terrassen und den schlanken Marmortreppen
die Gitter und die goldnen Kuppeln gleißen
leis knirscht der Kies. Vom müden Garten schleppen
sich Rosendüfte her – wo längs der Hecken
der schlaffe Wind entschlief in roten Matten
und geisternd strahlen zwischen Laubverstecken
die Götterbilder über laue Schatten.
Die Efeulauben flimmern. Schwäne wiegen
und spiegeln sich in grundlos grünen Weihern
und große fremde Sonnenfalter fliegen
traumhaft und...
Ernst Maria Richard Stadler
Ausflug
Blasse Menschenscheuchen
vögeln im Süden, umfliegen
die Krisengebiete und futtern
was das Zeug hält.
Nachrichtensprecher halten
ihren Schnabel.
Die Matten-Satten liegen schwer
auf warm bezogenen Mulatten.
Die finnrigen Trinker verenden
in ihren Windeln.
In ihren Träumen brüten sie
zur falschen Zeit,
am falschen Ort:
"Kata log, Kata lüg", singen
die Kids und fliegen raus
nach Haus.
Die immerfortwährend-
fächelnden Diener, winken
ihren Haustieren nach.
Stefan Schütz
Der Weg von Mensch zu Mensch
Der Mensch kann in die Tiefe des Meeres tauchen
und die Gipfel der Berge ersteigen.
Der Mensch kann in fremde Städte und ferne Länder reisen
und die Kontinente durchqueren.
Der Mensch kann die Erde verlassen und ins All fliegen.
Sogar auf dem Mond war er schon.
Nur der Weg von Mensch zu Mensch,
die Strecke zum Nebenan
ist unüberwindlich.
Peter E. Schumacher
Was kann doch auf Erden geliebet mehr werden als süßer Gesang!
Was treibet vom Herzen behender die Schmerzen als lieblicher Klang?
Die Musik allein die Tränen abwischet, die Herzen erfrischet,
wenn sonst nichts hilflich will sein.
Die Musik vertreibet, vertilget, verschreibet nach Thule das Leid,
macht Hinkende springen, Verzagende singen vor herzlicher Freud.
Sie treibet die Feind, den Frieden zu schließen, sodass sie oft müssen,
gezwungen, werden gut Freund.
Die Musik den Kranken macht...
Laurentius von Schnifis
Lied der alten Spinnerin
Rollend Spinnrad spinnt die Zeit,
Jahre wehn wie Flocken,
Hinter uns, wie liegen weit
Lebenslenz und Locken.
Rollend Spinnrad spinnt die Zeit,
Wolken ziehn wie Jahre,
Stille Träne, vieles Leid
Spinnt uns Silberhaare.
Rollend Spinnrad spinnt die Zeit,
Schnee und Flocken fliegen,
Nur die Arbeit, froh bereit,
Kann dich, Leid, besiegen.
Carl Ludwig Schleich
Was sind das für Menschen
Was sind das für Menschen?
ohne Stolz
ohne Glauben
an sich
was sind das für Fragen?
nach morgen
nach Liebe
immer
was sind das für Tränen?
aus Einsamkeit
aus Angst
nachts
was sind das für Träume?
zum Zauber
zur Sonne
fliegen
was sind das für Menschen?
die fragen
die weinen
die träumen...
ganz besondere !
Engelbert Schinkel