Engels Zitate (Seite 3)
Leider ist in der Liebe nie genau zu ermitteln, wo sie anfängt, mit der Hölle oder mit dem Himmel die größte Ähnlichkeit zu bieten, so wie man auch nicht weiß, ob nicht die Engel, die uns darin begegnen, etwa verkappte Teufel sind, oder ob die Teufel dort nicht manchmal verkappte Engel sein mögen.
Heinrich Heine
Es ist ein hübsches Wort, daß die Kinder ihren Engel haben, und man braucht nicht sehr gläubig zu sein, um es zu glauben. Für die Kleinen ist dieser Engel eine mit einem langen, weißen Lilienschleier angetane Fee. [...] Ist man ein derber Junge geworden [...], muß es eine Art Erzengel sein [...], sonst reicht seine Kraft für seine mittlerweile gewachsenen Aufgaben nicht mehr aus.
Theodor Fontane
Der schwerkranke Jochen sagte seiner Mutter: "Mami, heute Nacht war mein Engel wieder bei mir." Jochen starb am 2. Oktober, dem Fest der Engel. Das ist für seine Eltern ein großer Trost, denn an diesem Tage heißt es: "Gott befiehlt seinen Engeln, dich zu beschützen, wohin du auch gehst." (Psalm 91)
Petrus Ceelen
Resümee
oder
Es hat alles einen Sinn
Wenn der Schatten das Licht berührt,
und der Mond die Sonne verführt...
wenn Sterne nicht mehr blinken,
und Steine nicht mehr sinken...
wenn Blumen nicht mehr blühen,
und Wolken nicht mehr ziehen...
wenn Kinder nicht mehr lachen,
und Engel nicht mehr wachen...
wenn Augen nicht mehr weinen,
und Kerzen nicht mehr scheinen...
wenn Meere nicht mehr salzig sind,
und Sand nicht mehr durch Hände rinnt...
wenn Blut die Farbe Rot verliert,
und Lava kalt zu Eis...
Damaris Wieser
Die Realistin
Rosetta behauptet, die Liebe
Sei lediglich Schweinerei,
Die man nur deshalb betriebe,
Weil einem so wohl dabei.
Daß Menschen an Liebe gestorben,
Das sei nicht schwer zu verstehn.
Sie hätten sich eben verdorben,
Wie's öfter pflegt zu geschehn.
Sie selber nähme das peinlich,
Denn ein verliebtes Schwein,
Das müsse auswendig so reinlich
Wie ein Engel inwendig sein.
Frank Wedekind
Einst wird die Weltposaune dröhnen,
Und mächtig aus des Engels Mund,
Ein lauter Donner wird es tönen:
"Du Erde, öffne deinen Schlund!"
Sie schüttelt träumend ihre Glieder,
Und alle Gräber tun sich auf
Und geben ihre Toten wieder,
Die kommen staunend Hauf zu Hauf.
Dann, wenn, den großen Spruch zu sprechen,
Der Ew'ge sich vom Stuhl erhebt,
Und stockend alle Herzen brechen,
Und Todesangst die Welt durchbebt.
Und laut erkracht des Himmels Krone –
Denn ringsum Schweigen fürchterlich –
Dann will...
Friedrich Theodor von Vischer
Es schlummert mein Kind.
Palmen von Bethlehem,
Wie ihr erbrauset,
Wie ihr im Winde
Zornig heut sauset;
Wandle in Säuseln
Dein Zürnen, o Wind,
Rauscht nicht ihr Zweige,
Es schlummert mein Kind.
Ach, nach des Schlummers
Tröstender Labe
Sehnte sich, müder
Vom Weinen, der Knabe;
Sorge der Erde
Im Traume zerrinnt,
Rauscht nicht, ihr Zweige,
Es schlummert mein Kind.
Kälte droht grimmig
Den Knaben zu werfen,
Womit nur kann ich
Schützend ihn decken?
Schirmende Engel
Umschwebet ihn lind.
Haltet die...
Carl Ulrici
Das Ständchen
Was wecken aus dem Schlummer mich
Für süße Klänge doch?
O Mutter, sieh! Wer mag es sein
In später Stunde noch?
"Ich höre michts, ich sehe nichts,
O schlummre fort so lind!
Man bringt dir keine Ständchen jetzt,
Du armes, krankes Kind!"
Es ist nicht irdische Musik,
Was mich so freudig macht;
Mich rufen Engel mit Gesang,
O Mutter, gute Nacht!
Ludwig Uhland