Deutsche Zitate (Seite 7)
Das Risiko ist nicht von der Hand zu weisen, daß wir die Voraussetzungen schaffen, um die Probleme bei der Presse in unserem Land mit eigenen Kräften lösen zu können. Das Kartellrecht setzt heute zu enge Grenzen, und es besteht die Gefahr, daß die Zeitungslandschaft von innen ausgehöhlt und ausgedünnt wird, so daß einem um die Gesamtlage der Printmedien Angst und Bange werden kann. (Auf die Frage: "Wie groß ist die Gefahr, daß nach dem Einstieg von Haim Saban ins deutsche Privatfernsehen...
Wolfgang Clement
Mißdeutung
(Im Herbst 1819)
Der Bundestag hat wie ein Leu gebrüllt.
Seid ihr von Grausen, Deutsche, nicht erfüllt?
Macht euch gefaßt auf unerhörte Dinge!
Er geht umher und sucht, wen er verschlinge.
Nicht doch! Es war kein Brüllen, wie ihr wähnt.
Der Bundestag hat nur sehr laut gegähnt;
Denn auf der Bärenhaut der Protokolle
Sich wälzend, spielt er schlafend seine Rolle.
August Wilhelm von Schlegel
Rühmend darf's der Deutsche sagen
Höher darf das Herz ihm schlagen:
Selbst erschuf er sich den Wert.
Darum steigt in höherm Bogen,
Darum strömt in vollern Wogen
Deutscher Barden Hochgesang;
Und in eigner Fülle schwellend
Und aus Herzens Tiefen quellend,
Spottet er der Regeln Zwang.
Johann Christoph Friedrich von Schiller
Im Herz tobt altes Grollen,
Der Sturm pfeift durch die Luft –
»Du kommst mir eben rechte
Des Weges, welscher Schuft!
Dein Dolchstoß ist parieret,
Nun, werter Freund, hab acht,
Wie auf den welschen Schädel
Die deutsche Klinge kracht!«
– Die Sonn' war untergegangen
Fern, fern beim Vatikan;
Sie schien des andern Morgens
Auf einen toten Mann.
Joseph Victor von Scheffel
Freiheit
Die Freiheit läßt sich nicht gewinnen,
sie wird von außen nicht erstrebt,
wenn nicht zuerst sie selbst tief innen,
im eignen Busen dich belebt.
Willst du den Kampf, den großen, wagen,
so setz zuerst dich selber ein:
Wer fremde Fesseln will zerschlagen,
darf nicht sein eigner Sklave sein.
Nur reinen Herzen, reinen Händen,
gebührt der Dienst im Heiligtum;
der Freiheit Werk rein zu vollenden,
dies, deutsches Volk, dies sei dein Ruhm.
Die Lüge winkt, die Schmeichler locken,
mit seiner...
Robert Eduard Prutz
Magisterfreuden
Germanen sieht man wenig an,
Der Germanist ist heut' der Mann;
Wir andern können nur radebrechen,
Er weiß alleinzig ›deutsch‹ zu sprechen.
Und ob er auch nicht fähig ist,
Ein armes Wörtlein selbst zu zeugen –
(Der Germanist, mein</em> Germanist)
Er weiß, daß nichts so wonnig ist
Als – Schaffende zu beugen.
Christian Morgenstern
Die deutsche Sprache
Dich vor allem, heilige Muttersprache,
Preis ich hoch; denn was mir an Reiz des Lebens
Je gewährt ein karges Geschick, ich hab es
Dir zu verdanken.
Spröde schilt der Stümper dich nur; mir gabst du
Alles; arm an eigenen Schätzen bin ich,
Doch verschwenderisch wie ein König schwelg ich
Stets in den deinen.
Mancher Völker Sprachen vernahm ich; keine
Ist an Farbe, plastischem Reiz, an Reichtum,
Wucht und Tiefe, keine sogar an Wohllaut
Ist dir vergleichbar.
Ja, du bist der...
Heinrich Leuthold
Denn mit den fremden Worten auf der Zunge
Kommt auch der fremde Geist in unsre Brust,
Und wie sich mancher, von dem Prunk geblendet,
Der angebor'nen heil'gen Sprache schämt,
Und lieber radebrechend seiner Zunge
Zum Spott des Fremden fremde Fesseln aufzwingt,
So lernt er auch die deutsche Kraft verachten
Und schwört die angeborne Treue ab.
Karl Theodor Körner
Wechsel
Mit Brünetten hat's eine Ende!
Ich gerate dieses Jahr
Wieder in die blauen Augen,
Wieder in das blonde Haar.
Die Blondine, die ich liebe,
Ist so fromm, so sanft, so mild!
In der Hand den Liljenstengel,
Wäre sie ein Heilgenbild.
Schlanke, schwärmerische Glieder,
Wenig Fleisch, sehr viel Gemüt;
Und für Liebe, Hoffnung, Glaube
Ihre ganze Seele glüht.
Sie behauptet, sie verstünde
Gar kein Deutsch - ich glaub es nicht.
Niemals hättest du gelesen
Klopstocks himmlisches Gedicht?
Heinrich Heine
Wiener Dialekt
Johannisbeer ist süße Frucht,
Doch süßer klingt: »Ribisel«;
Der Deutsche sagt: "Ein hübsches Gesicht!"
Der Wiener: "A hübsch Gfriesel!"
Die deutschen Jungfraun zieren sich
Spröd-ernsten Wesens, strengens;
Die Wienerin hält sich den Mann vom Leib,
Und lacht und sagt: "Jetzt gengens!"
Und wenn er dringend wird und spricht
Von seinem gebrochen Herzen,
Dann schaut sie ihm ernsthaft ins Gesicht:
"Sonst habens keine Schmerzen?"
Und will er die Pistole gar
Nach Brust und Stirne...
Franz Grillparzer
Heimkehret fernher, aus den fremden Landen,
In seiner Seele tief beweget der Wanderer;
Er legt von sich den Stab und knieet nieder,
Und feuchtet deinen Schoß mit stillen Tränen,
O deutsche Heimat! – Woll' ihm nicht versagen
Für viele Liebe nur die eine Bitte:
Wann müd' am Abend seine Augen sinken,
Auf deinem Grunde laß den Stein ihn finden,
Darunter er zum Schlaf sein Haupt verberge.
Adelbert von Chamisso