Des Lebens Zitate (Seite 109)
Wir sind Sensualisten, solange wir Kinder sind, Idealisten, wenn wir lieben und in den geliebten Gegenstand Eigenschaften legen, die nicht eigentlich darin sind. Die Liebe wankt; wir zweifeln an der Treue und sind Skeptiker, ehe wir es glaubten. Der Rest des Lebens ist gleichgültig. Wir lassen es gehen, wie es will, und endigen mit dem Quietismus wie die indischen Philosophen auch.
Johann Wolfgang von Goethe
Was sich täglich im Dichter von Gedanken und Empfindungen aufdrängt, das will und soll ausgesprochen sein. Hat man aber ein größeres Werk im Kopfe, so kann nichts daneben aufkommen, so werden alle Gedanken zurückgewiesen, und man ist für die Behaglichkeit des Lebens selbst so lange verloren.
Johann Wolfgang von Goethe
In abgeschloßnen Kreisen lenken wir, gesetzlich streng, das in der Mittelhöhe des Lebens wiederkehrend Schwebende. / Was droben sich, in ungemeßnen Räumen, / gewaltig seltsam hin und her bewegt, / belebt und tötet ohne Rat und Urteil, / das wird nach anderm Maß, nach andrer Zahl / vielleicht berechnet, bleibt uns rätselhaft.
Johann Wolfgang von Goethe