Dem Leben Zitate (Seite 68)
Der Wert des Lebens, sofern es in dem besteht, was wir Gutes genießen können, wird von den Menschen viel zu hoch angeschlagen; sofern es aber nach dem geschätzt wird, was wir Gutes tun können, ist es der höchsten Achtung und Sorgfalt, es zu erhalten und fröhlich zu guten Zwecken zu gebrauchen, würdig.
Immanuel Kant
Nach dem Naturinstinkt wird dem Menschen der Arzt der wichtigste Mann sein, weil dieser ihm sein Leben fristet, darauf allererst der Rechtserfahrene, der ihm das zufällige Seine zu erhalten verspricht und nur zuletzt (fast nur wenn es zum Sterben kommt), ob es zwar um die Seligkeit zu tun ist, der Geistliche gesucht werde, weil auch dieser selbst, so sehr auch die Glückseligkeit der zukünftigen Welt preiset, doch, da er nichts von ihr vor sich sieht, sehnlichst wünscht, von diesem Arzt in...
Immanuel Kant
Man kann täglich Klagen vernehmen über Mißstände und Ausartungen des gesellschaftlichen Lebens, in der Verdammung desselben ist jeder einverstanden, aber kaum einem kommt der Gedanke, daß er damit sich selber anklagt, und das es ja nur von ihm abhinge, sich praktisch ihnen zu widersetzen. Es ist das bekannte Beispiel vom Stein am Wege, an dem sich jeder stößt, den jeder verwünscht, den aber niemand sich die Mühe nimmt, aus dem Wege zu räumen.
Rudolf von Ihering
In meinem Alter ist es selten, daß man keine fix Idee hat. Eine solche gleicht einem Fixstern; je schwärzer die Nacht, umso leuchtender der Stern. So ist es auch mit der Idee. Meine Idee scheint mir mit umso größerem Glanze, je wolkiger die Zeit, in der wir leben. Ich will Ihnen diese fixe Idee nennen: es ist der Frieden…
Mein Traum wäre gewesen: Keinen Krieg mehr, keinen Haß mehr, die Völker einzig hingegeben der Arbeit der Technik, dem Wohlstand, dem Fortschritt. An diesem Traum – welches...
Victor Marie Hugo
Ein produktiver Schöpfer in Kunst, Literatur, Wissenschaft, Staat, Industrie, in allen höheren Beziehungen des Lebens, findet vor den Schwierigkeiten der von ihm zu lösenden Aufgaben kaum Zeit, auf seine Leistungen – eitel zu sein. Nur dem Verfertiger der kleinen Dinge, vor allem dem Dilettanten, wird es möglich, sich beim Verwundern über sich selbst so lange aufzuhalten.
Karl Gutzkow
Was im äußeren Leben als ein unverbesserlicher Nachteil betrachtet wird, eine »gebrochene Existenz«, ein Riß, der durch die gesamten Lebenspläne hindurchgeht, ist es im innerlichen gar nicht; das ist im Gegenteil der Boden, auf dem der Glaube an Christus am besten gedeiht, und diejenigen sind von allen Menschen am meisten zu beklagen, die gerade dann verzweifeln, wenn sie in einer solchen Lage sich befanden und es nicht begreifen konnten, wie nahe sie dem Heil gewesen sind.
Jeremias Gotthelf