Dem Leben Zitate (Seite 13)
warnung
kleiner mann hab acht
was man mit dir macht
laß dein hirn nicht rosten
denn du kennst den schlich
geht es um die kosten
braucht man sicher dich
darum sei nicht dümmer
als man grad noch muß
zahlen muß man immer
meist zahlst du zum schluß
sei es mit dem leben
sei es nur mit geld
zahlen muß man eben
denn so ist die welt
kleiner mann hab acht
was man mit dir macht
Kurt Marti
Gebot der Fairness
Dem Leben verleiht optisch Würze
nicht ausschließlich die Kittelschürze,
des Mannes Blick erfreut sich auch an Fummeln
in denen Boxenluder sich gern tummeln.
Dies führt vereinzelt zu Beschwerden,
der Hausfrau nicht gerecht zu werden.
Drum lohnt es sich, nie zu vergessen,
speziell bezüglich Mittagessen:
Zwar haben Hotpants deutlich Charme,
doch Suppe wird davon nicht warm
KarlHeinz Karius
Alles eitel
Die güldenen Dukaten
die waren mir zu schwer;
wohin sie all geraten,
das weiß ich schon nicht mehr.
Die goldnen Lieder streute
ich aus mit leichtem Sinn,
es nahm als flüchtge
Beute Vergessenheit sie hin.
Und meiner Lieb Geschmeide,
der Treue funkelnd Erz,
zerbrach mit seinem Eide
ein falsches Mädchenherz.
So blieb mir in dem Leben
von allem Gold allein
das Feuergold der Reben,
der goldne Feuerwein,
Und bleibt mir bis zum Grabe
gewißlich treu und hold;
so lang ich Silber habe,
ist...
Friedrich Hornfeck
Dichter sprechen
Nicht zu der Sonne frühen Reise,
Nicht wenn die Abendwolken landen,
Euch Kindern, weder laut noch leise,
Ja, kaum uns selber sei's gestanden,
Auf welch geheimnisvolle Weise
Dem Leben wir den Traum entwanden
Und ihn mit Weingewinden leise
An unsres Gartens Brunnen banden.
Hugo von Hofmannsthal
Schon mit ihren schlimmsten Schatten
Schleicht die böse Nacht heran;
Unsre Seelen sie ermatten,
Gähnend schauen wir uns an.
Du wirst alt und ich noch älter,
Unser Frühling ist verblüht.
Du wirst kalt und ich noch kälter,
Wie der Winter näher zieht.
Ach, das Ende ist so trübe!
Nach der holden Liebesnot,
Kommen Nöte ohne Liebe,
Nach dem Leben kommt der Tod.
Heinrich Heine
Ist mir oft der Wunsch gekommen
Abzuschütteln diese Glieder,
Dieses Herz voll Sturm und Wunden –
Seid mir theuer, bittre Stunden,
Aber kehret niemals wieder!
Kannst du zwischen Zeilen lesen,
Steht es flammend dir geschrieben:
Nur der Wahnsinn flucht dem Leben,
Nur den Thoren macht es beben –
Wers begriffen, wird es lieben.
Ludwig Eichrodt
Augen, die noch nicht sehen
Augen, die noch nicht sehen,
werden mein Grab einst blühen sehn;
Füße, die noch nicht gehen,
werden daran vorübergehn.
Lippen, die noch nicht lachen,
werden sich öffnen im Sonnenschein,
Herzen, die noch nicht wachen,
werden schlagen und fröhlich sein;
werden dem Leben sich schenken,
schenken der seligen Stunde sich,
und werden der Toten so wenig gedenken
wie einstmals ich!
Carl Hermann Busse
Denn die Geister hoher Weisen schweben
Nicht in Nacht sich hüllend aus dem Leben
In die Wohnung der Vergessenheit.
Ihre Weisheit waltet fort hier oben;
Ihrer Weisheit Götterwerke loben
Die Entschwebten bis in Ewigkeit.
Preis und Dank für ehrenwerte Taten;
Preis und Dank für das, was sie geraten,
Was sie wohl geordnet, wohl bestellt;
Für die Fackel, die sie hoch gehalten,
Die des Irrtums Chaos zu gestalten
Wandelloser Wahrheit aufgehellt.
Gottfried August Bürger
Seufzer eines Ungeliebten
Hast du nicht Liebe zugemessen
Dem Leben jeder Kreatur?
Warum bin ich allein vergessen,
Auch meine Mutter du! Natur?
Wo lebte wohl in Forst und Hürde,
Und wo in Luft und Meer ein Tier,
Das nimmermehr geliebet würde? -
Geliebt wird alles außer mir!
Wenngleich in Hain und Wiesenmatten
Sich Baum und Staude, Moos und Kraut
Durch Lieb und Gegenliebe gatten;
Vermählt sich mir doch keine Braut.
Mir wächst vom süßesten der Triebe
Nie Honigfrucht zur Lust...
Gottfried August Bürger
Abschied
Sag mir, daß du dich im Föhnwind sehnst
Und daß du trauern würdest,
Wenn ich ginge.
Sag mir, daß diese Tage schön sind
Und daß du weinen wirst,
Wenn ich nicht singe.
Sag mir, daß du dem Leben gut bist.
Sag meiner Stimme,
Daß sie nie verwehe…
Und daß du heiter und voll frohen Mut bist,
Auch wenn ich lange Zeit
Dich nicht mehr sehe.
Sag mir, daß ich ein töricht Kind bin,
Und streichle mich, wie eine junge Meise.
Sag mir, daß ich zu dir zurückfind,
Auch wenn die Nächte dunkel...
Hugo Ball
Volksweise
Was ist es mit dem Leben
Doch für 'ne arge Not,
Muß leiden und muß sterben
Zuletzt den bittern Tod.
Kam ich doch auf die Erden
Ganz ohne Wunsch und Will',
Ich weiß es nicht von wannen
Und kenn' nicht Zweck und Ziel.
Es tritt die bunten Auen
Nur einmal unser Fuß,
Für kurze Zeit nur tauschen
Wir Händedruck und Gruß.
Und was uns auch von Freuden
Und Leiden zugewandt,
Das mehret und das mindert
Sich unter Menschenhand.
Drum lasset uns in Freundschaft
Einander recht verstehn
Die kurze...
Ludwig Anzengruber