Blumen Zitate (Seite 11)
Hab ich nicht dieselben Träume
Schon geträumt von diesem Glücke?
Waren’s nicht dieselben Bäume,
Blumen, Küsse, Liebesblicke?
Schien der Mond nicht durch die Blätter
Unsrer Laube hier am Bache?
Hielten nicht die Marmorgötter
Vor dem Eingang stille Wache?
Ach! ich weiß wie sich verändern
Diese allzuholden Träume,
Wie mit kalten Schneegewändern
Sich umhüllen Herz und Bäume;
Wie wir selber dann erkühlen
Und uns fliehen und vergessen,
Wir, die jetzt so zärtlich fühlen,
Herz an Herz so zärtlich...
Heinrich Heine
Ich liebe eine Blume, doch weiß ich nicht welche;
Das macht mir Schmerz.
Ich schau in alle Blumenkelche,
Und such ein Herz.
Es duften die Blumen im Abendscheine,
Die Nachtigall schlägt.
Ich such ein Herz so schön wie das meine,
So schön bewegt.
Die Nachtigall schlägt, und ich verstehe
Den süßen Gesang;
Uns beiden ist so bang und wehe,
So weh und bang.
Heinrich Heine
Sorge nie, daß ich verrate
Meine Liebe vor der Welt,
Wenn mein Mund ob deiner Schönheit
Von Metaphern überquellt.
Unter einem Wald von Blumen
Liegt, in still verborgner Hut,
Jenes glühende Geheimnis,
Jene tief geheime Glut.
Sprühn einmal verdächtge Funken
aus den Rosen – sorge nie!
Diese Welt glaubt nicht an Flammen
Und sie nimmt's für Poesie.
Heinrich Heine
Kluge Sterne
Die Blumen erreicht der Fuß so leicht,
Auch werden zertreten die meisten;
Man geht vorbei und tritt entzwei
Die blöden wie die dreisten.
Die Perlen ruhn in Meerestruhn,
Doch weiß man sie aufzuspüren;
Man bohrt ein Loch und spannt sie ins Joch,
Ins Joch von seidenen Schnüren.
Die Sterne sind klug,
Sie halten mit Fug
Von unserer Erde sich ferne;
Am Himmelszelt, als Lichter der Welt,
Stehn ewig sicher die Sterne.
Heinrich Heine
Schneeflöckchen, Weißröckchen,
da kommst du geschneit,
du kommst aus den Wolken,
dein Weg ist so weit.
Komm, setz dich ans Fenster,
du lieblicher Stern,
malst Blumen und Blätter,
wir haben dich gern.
Schneeflöckchen, du deckst uns
die Blümelein zu,
dann schlafen sie sicher
in himmlischer Ruh.
Hedwig Haberkern
Ein Regen ist niedergefallen
Auf die zarten Blüten zur Nacht,
Doch war's kein erquickendes Rieseln,
Das Dürstenden Labung gebracht.
Der Sturm und der Donner erbrauste,
Die Tropfen prasselten dicht,
Da senkten die Blumen die Kelche,
So Hartes ertrugen sie nicht.
Ein Regen ist niedergefallen
Auf des Herzens Blüte so schwer,
Ein Sturm ist drüber gegangen,
Von bittersten Qualen ein Heer;
Die jungen Knospen der Liebe
Beraubt von Sonne und Licht,
Sie mußten verwelken und sterben,
So Hartes ertrugen...
Adelaide von Gottberg-Herzog
An die Günstigen
Dichter lieben nicht zu schweigen,
Wollen sich der Menge zeigen.
Lob und Tadel muß ja sein!
Niemand beichtet gern in Prosa;
Doch vertraun wir oft sub Rosa
In der Musen stillem Hain.
Was ich irrte, was ich strebte,
Was ich litt und was ich lebte,
Sind hier Blumen nur im Strauß;
Und das Alter wie die Jugend,
Und der Fehler wie die Tugend
Nimmt sich gut in Liedern aus.
Johann Wolfgang von Goethe
Gärtnerinnen
Euren Beifall zu gewinnen,
Schmückten wir uns diese Nacht,
Junge Florentinerinnen
Folgten deutschen Hofes Pracht;
Tragen wir in braunen Locken
Mancher heitern Blume Zier;
Seidenfäden, Seidenflocken
Spielen ihre Rolle hier.
Denn wir halten es verdienstlich,
Lobenswürdig ganz und gar,
Unsere Blumen, glänzend künstlich,
Blühen fort das ganze Jahr.
Allerlei gefärbten Schnitzeln
Ward symmetrisch recht getan;
Mögt ihr Stück für Stück bewitzeln,
Doch das Ganze zieht euch...
Johann Wolfgang von Goethe