Blind Zitate (Seite 7)
Der fremde Hund
Was fällt da im Boskettgesträuch
Dem fremden Hunde ein?
Geht man vorbei, so bellt er gleich
Und scheint wie toll zu sein.
Der Gärtner holt die Flinte her.
Es knallt im Augenblick.
Der arme Hund, getroffen schwer,
Wankt ins Gebüsch zurück.
Vier kleine Hündchen liegen hier
Nackt, blind und unbewußt.
Sie saugen emsig alle vier
An einer toten Brust.
Wilhelm Busch
Sie 'st falsch und schön, das macht mir Schmerz,
Ich liebte sie so lang';
Sie brach den Schwur, sie brach mein Herz,
Das klang mir trüb' und bang.
Ein Strohkopf kam mit Geld und Gut,
Sie nahm ihn an mit frohem Muth,
Sie wußt' nicht, wie das ander'n thut,
Und wie's zum Herzen drang.
Ihr Alle, die Ihr Weiber liebt,
Seid hierin nur nicht blind:
Was Wunder, wenn man uns betrübt,
Sie sind 'mal so gesinnt.
O Weib, dem Mann zu Lust und Heil,
Dir ward des Engels Form zutheil,
Mehr kannst Du nicht...
Robert Burns
Heimkehr
Wie ich in den Hofraum trete
durch das mittlere Tor,
drängt sich wiederum das stete
blinde Weinen empor.
Vor zwei Jahren, langen Jahren,
stand ich hier zuletzt.
Blumen, die damals Blüte waren,
duften und blühen auch jetzt.
Und die Halle mit dem Dach,
grün und dunkelbraun,
und das Fenster von meinem Gemach
und der Bambuszaun,
alles nimmt sich wie damals aus,
atmet die gleiche Ruh.
Aber am Eingang zum inneren Haus
fehlt nun etwas: du.
Bo Djü-í
Einem Übersetzer mag es noch durchgehen, das Original bis in die Fehler blind zu bewundern und alle Dummheiten mit der Barbarei der Zeit zu entschuldigen.
Wenn aber ein Schriftsteller immer dasselbe in der Schönheit und im Fehler wiederholt, läßt das eher auf eine allzu enge Verknüpfung von gewissen Vorzügen und unausrottbaren Mängeln, von lebhafter Phantasie und wenig Geschmack, starker Energie und geringer Formbeherrschung schließen.
Und obwohl ich den menschlichen Geist nicht sehr...
Luc de Clapiers Vauvenargues