Best Zitate (Seite 6)
Der Mann, der in Delos in der Vorhalle des Letotempels in der Nähe des Gottes seine Meinung in einer Inschrift kundgetan hat, unterschied das Gute, das Schöne und das Lustvolle in der Überzeugung, daß nicht alle drei zusammengehören, in folgenden Versen: "Schöner ist nichts als Gerechtigkeit, doch das beste Gesundheit, aber der Gipfel der Lust, sieht seinen Wunsch man erfüllt." Dieser Ansicht können wir nicht beistimmen; denn die Glückseligkeit ist das Schönste und Beste von allem und...
Aristoteles
Der Schlaf
Man hat schon oft gesagt,
Du seiest des Todes Bild,
O Knabe, still und mild,
Süßer Schlaf!
Ich aber versteh' es:
Weil die wilden Gedanken,
Die umgetriebenen, todeskranken,
Nicht mehr sind.
Morden kann ich sie nicht,
Aber sie nicken und schlummern ein
In deinem Dämmerschein
Ganz sachte.
Bringst du denn nicht auch bald,
Wenn ich ruf' und stehe zu dir,
Deinen bleichen Bruder mir
An der Hand?
Bringst du ihn immer nicht?
Er hat, was das Herz vermißt,
Hat, was das Beste ist,
Kein...
Friedrich Theodor von Vischer
Einkehr
Bei einem Wirte wundermild
Da war ich jüngst zu Gaste.
Ein goldner Apfel war sein Schild
An einem langen Aste.
Es war der gute Apfelbaum
Bei dem ich eingekehret
Mit süßer Kost und frischem Schaum
Hat er mich wohl genähret.
Es kamen in sein grünes Haus
Viel leichtbeschwingte Gäste
Sie sprangen frei und hielten Schmaus
Und sangen auf das Beste.
Ich fand ein Bett in süßer Ruh
Auf weichen, grünen Matten
Der Wirt er deckte selbst mich zu
Mit seinem kühlen Schatten.
Nun fragt ich nach der...
Ludwig Uhland
Wie selten, daß im Druck und Drang des Lebens
ein Menschenherz dem andern sich erschließt,
der tiefste Born geheimnisvollen Webens
in gottgeweihter Stunde überfließt!
Denn was wir Heiligstes im Innern tragen,
wie Wenigen gönnen wir's mit banger Scheu,
wir kennen ja den Spott auf unsre Klagen,
Gleichmut und Selbstsucht, die sich ewig treu.
So bergen neidisch wir, was echt uns eigen,
und überschau'n wir, was das Leben gab,
ein Wandern war's in Einsamkeit und Schweigen,
und unser Bestes deckt...
Konrad Telmann
Die Nacht
Es fließt im dunklen Norden
Durch ragende Wälder ein Strom,
Auf seinen felsigen Borden
Steht einsam ein grauer Dom.
Die Lüfte des Friedhofs beben,
Die Seelen entpilgern dem Grab
Und streben zum Dom und schweben
Hier dämmernd auf und ab.
Und lispelnde Nymphen erheben
Sich über die spielende Flut
Und ordnen ein liebliches Leben
Mit leichtbeflügeltem Mut.
Und seinen Gesang läßt rauschen
Ein Barde vom Felsenhang,
Und Nymphen und Geister lauschen
Des Herzens bestürmendem Klang!
Johann Fercher von Steinwand
Anrede
Ich bin nur Flamme, Durst und Schrei und Brand.
Durch meiner Seele enge Mulden schießt die Zeit
Wie dunkles Wasser, heftig, rasch und unerkannt.
Auf meinem Leibe brennt das Mal: Vergänglichkeit.
Du aber bist der Spiegel, über dessen Rund
Die großen Bäche alles Lebens geh'n,
Und hinter dessen quellend gold'nem Grund
Die toten Dinge schimmernd aufersteh'n.
Mein Bestes glüht und lischt – ein irrer Stern,
Der in den Abgrund blauer Sommernächte fällt –
Doch deiner Tage Bild ist hoch und...
Ernst Maria Richard Stadler
Nimmer weiß ich, wie's gekommen,
War es doch, als müßt' es sein,
Daß mein Herz du hingenommen -
Gar so heimlich schlich es ein.
So wie Blumen still erblühen,
Wie im Lenz ergrünt die Au,
Wie nach heißen Tages Glühen
Hold und labend sinkt der Tau.
Nicht bestürmt mich wild Verlangen
Glutenvoller Sehnsuchtsnacht! -
Wie der Mond kam es gegangen
In der stillen Sommernacht.
Heinrich Seidel
Frau Tierisch
Die Beste der Bestien
wohnt über mir,
viermal geworfen
von vier Anderen.
Immer wenn sie
die Jungen abspeist,
brüllt sie wies Vieh
vom Balkon die Befehle:
Sitz! Friss! Ab in dein Zimmer!
Nur im Bad wo es so schön
herunterhallt, fließt ihre Scheiße
in die Kanäle für alle.Dort
kommen sie zusammen
wie eine gute alte Familie.
Stefan Schütz
Abschied
Tausend Worte können nicht sagen,
wie groß die Bestürzung war, die unsere Herzen stocken ließ,
als Du so plötzlich gehen mußtest!
Tausend Worte können nicht beschreiben,
wie tief die Trauer in den Herzen derer liegt,
die Dich lieben, die Dich kennen.
Tausend Gedanken werden Dich begleiten,
auf Deiner Reise durch die Unendlichkeit.
Tausend Gedanken, in denen Du bei uns bist,
bis in alle Ewigkeit!
Die Erinnerung an Dich ist unsterblich!
Ferdinand Schmuck
Fluch
Es ist des Menschen Fluch und sein Verhängnis,
Daß seine Fehler sicher wirkend schreiten
Und, offenkundig rings, ihm gleich bereiten
Jedweden Schmerz und jegliche Bedrängnis.
Sein Bestes aber lebt wie im Gefängnis
Und seine Tugenden sind Heimlichkeiten;
Er selber muß sie zweifelnd oft bestreiten,
Rauh überlassen seiner Herzensbängnis.
Denn diese Welt, so rasch im Schulderkennen,
So gern bereit, werktätig sich zu zeigen,
Sobald es gilt, ein Schandmal aufzubrennen:
Sie hüllt sich...
Ferdinand von Saar