Augen Zitate (Seite 4)
Zwei Augen wie Sterne
Die sähen so gerne
Das wonnige Licht,
Und dürfen es nicht;
Die hellen Karfunkeln
Die könnten verdunklen
Das sonnige Licht,
Und dürfen es nicht.
O Liebesverlangen!
In Kerker gefangen,
Sind die Augen so minniglich,
Die Lippen so wonniglich,
Die Worte die milden,
Die Locken so gülden,
Es bricht mir das Herz
Vor Leidmuth und Schmerz.
Ich sehe bis an den Tod
Die Lippen rosinroth
Und sollt ich nimmer genesen,
...
Karoline von Günderode
Der König in Thule
Es war ein König in Thule
Gar treu bis an das Grab,
Dem sterbend seine Buhle
Einen goldnen Becher gab.
Es ging ihm nichts darüber,
Er leert' ihn jeden Schmaus;
Die Augen gingen ihm über,
So oft er trank daraus.
Und als er kam zu sterben,
Zählt' er seine Städt' im Reich,
Gönnt alles seinen Erben,
Den Becher nicht zugleich.
Er saß beim Königsmahle,
Die Ritter um ihn her,
Auf hohem Vätersaale
Dort auf dem Schloß am Meer.
Dort stand der alte Zecher,
Trank letzte Lebensglut
Und...
Johann Wolfgang von Goethe
Komm her...
Komm her, vergiß was Du weißt.
Setz Dich vor mich und lehn Deinen Rücken an.
Schließe Deine Augen und laß die Gedanken frei.
Fühlst Wärme und Nähe, genieße sie.
Keine Angst, es wird nichts geschehen,
denn Du wirst glauben, es war ein Traum.
Genieße, statt es zu fürchten.
Laß diesem Moment seinen Raum.
Werde auch meine Augen schließen.
Meine Hände streicheln Dich zart.
Du spürst meinen Atem im Nacken
meinen Herzschlag mit Deinem im Takt.
André Gest
In der Stille angekommen
In der Stille angekommen
gehe ich in mich,
stehe ich zu meinen
Stärken und Schwächen,
liegen mir mein Leben
und die Liebe
am Herzen.
In der Stille angekommen,
sehe ich mich, dich, euch
und die Welt
mit anderen Augen,
mit den Augen des Herzens.
In der Stille angekommen,
höre ich auf mein Inneres,
spüre ich Geborgenheit,
lerne ich Gelassenheit,
tanke ich Vertrauen.
Ernst Ferstl
Meeraugen
Was will in deinen Augen doch
dies trauervolle dunkle Weh,
so tief und sehr?
so still und schwer
wie die Stürme, die schlafen gingen
im Schooß der grauen See.
Versinken will, versinken stumm
in dieser Augen müden Schooß
mein Herz – und will
wie Du so still
und schwer in Dein Herz tauchen
und reißen die Stürme los!
Und will sich wiegen so mit dir
in rasender lachender Seligkeit
auf freiem Meer, –
bis tief und sehr
die Wogen wieder ruhen,
verstürmt dein dunkles Leid.
Richard Fedor Leopold Dehmel
Still, es ist ein Tag verflossen.
Deine Augen sind geschlossen.
Deine Hände schwer wie Blei,
liegen dir so drückend ferne.
Um dein Bette schweben Sterne
dicht an dir vorbei.
Still, sie weiten dir die Wände.
Gib uns her die schweren Hände,
sieh, der dunkle Himmel weicht –
deine Augen sind geschlossen.
Still, du hat den Tag genossen,
dir wird leicht.
Richard Fedor Leopold Dehmel
Die schönen Frauen
Sie sind so schön, die schönen Frauen,
Wenn die Augen zitternd schauen
Und der Sehnsucht gleitende Schlösser bauen.
Doch nie sind sie schöner, die schönen Frauen,
Als wenn die Augen sich schließen müssen,
Und die dunklen Wangen zeigen:
Seht, mich hielt der Geliebte in Küssen,
Und sein Blut ist mein eigen.
Max (Maximilian Albert) Dauthendey
Was heißt lieben?
»Sag' an, was nennst du lieben?« –
Von Sehnsucht umgetrieben,
Versunken ganz im andern,
Durch Stadt und Felder wandern, –
In langen, wachen Nächten
Mit Gott und Menschen rechten, –
Vom Kissen, dem vielheißen,
Die nassen Augen reißen, –
In tobendem Verlangen
Die leere Luft umfangen, –
Die Augen manchmal schließen,
Der Bilder zu genießen,
Die durch die Seele fließen, –
In langen grauen Tagen
Stumm, stolz die Pein ertragen –
Und dennoch nie verzagen
Und dennoch nie...
Felix Dahn
Zuweilen packte mich ein fröstelnd Grauen
Stets diese Nacken, diese künstlich-weißen,
Und stets dieselben gutgeschulten Augen!
Ich weiß, was all' die Marionetten taugen,
Wenn jene Drähte, die sie führen, reißen ...
Manchmal ist mir, als ob in's Ohr mir raune
Den Liedertext die unbekannte Schöne;
Die Worte hör ich dann, die dunklen Töne,
Die sie mir sang in rasch erwachter Laune.
Ja ... jedes Wort war nur für mich gesungen,
Mir flammten ihrer Augen scheue Sonnen,
Mich lockten alle gleißenden...
Ada Christen
Die Klage, sie wecket…
Die Klage, sie wecket
Den Toten nicht auf,
Die Liebe nur decket
Den Vorhang dir auf.
Man liebt und was immer
Das Leben belebt,
Mit fassenden Sinnen
Die Augen erhebt.
Das zarte Umfassen,
Es löst sich so bald,
Die Augen erblassen
Es stirbt die Gestalt.
Die Liebe, sie schicket
Die Klage ihr nach
Die Liebe, sie blicket
Den Toten bald wach.
Die Klage, sie wecket
Die Toten nicht auf,
Die Liebe nur decket
Das Leben dir auf.
Clemens Brentano
Die Erde war gestorben
Ich lebte ganz allein,
Die Sonne war verdorben,
Zwei Augen gaben Schein.
Da bot sie mir zu trinken
Und blickte mich nicht an,
Sie ließ die Augen sinken,
Es war um mich getan.
Reg' Frühling nur die Schwingen
Sehn' nur, du Erde, dich,
Ich kann nichts anders singen,
Als, Jesus schau auf mich.
Clemens Brentano
Wenns dämmert
Und Tag um Tag geht still dahin,
Und meine ruhigen Augen sehn,
Wie alle Wünsche wunschlos still
In eine blasse Dämmerung gehn.
Dich lieb ich, du! Oh komm, sei mein!
Ein grauer Nebel kommt und steht.
Wo bist du?! Alles grau und leer.
Und mein Begehren wankt und geht.
Wohin, wohin!? Ich seh kein Licht,
Ins Graue schwindet, was ich will.
Laß gehn dahin und frage nicht,
Laß gehn dahin und blicke still.
Wunsch geht und Welt geruhig hin,
Und meine ruhigen Augen sehn,
Wie alle...
Otto Julius Bierbaum
Abendfrieden
Sonne, die nun scheiden muß,
Gieb mir deinen letzten Kuß!
Wie der See im Abendhauch
Ruht mein Herz im Busen auch.
Sonne, die nun scheiden muß,
Süß' Erinnern bringt dein Kuß!
Vogelsang und Windesweh'n
Mir um meine Seele geh'n;
Rosenwolken überm Thal,
Grüßt mein Lieb viel tausendmal!
Vogelsang und Windeshauch,
Weht um ihre Seele auch!
Müde Augen fallet zu!
Fried' ist alles, alles Ruh'
Selig durch die stille Brust
Zieht ein Nachklang reinster Lust –
Müde Augen fallet zu,
Und mein...
Otto Alexander Banck