Alleine Sein Zitate (Seite 8)
Abendsprache
Und geht es zu Ende, so laßt mich allein
mit mir selber auf einsamer Heide sein;
will nichts mehr hören und nichts mehr seh'n,
will wie ein totes Getier vergeh'n.
Das graue Heidemoos mein Sterbebett sei,
Die Krähe singt mir die Litanei.
Die Totenglocke läutet der Sturm,
begraben werden mich Käfer und Wurm.
Auf meinem Grabe soll stehen kein Stein,
kein Hügel soll dorten geschüttet sein;
kein Kranz soll liegen, da wo ich starb,
keine Träne fallen, wo ich verdarb.
Will nichts mehr...
Hermann Löns
Stilleben
Zankst du schon wieder? sprach Hans Lau
Zu seiner lieben Ehefrau.
– Versoffner, unverschämter Mann –
– Geduld, mein Kind, ich zieh mich an –
– Wo nun schon wieder hin? – Zu Weine.
Zank du alleine.
– Du gehst? – Verdammtes Kaffeehaus!
Ja! blieb er nur die Nacht nicht aus.
Gott! ich soll so verlassen sein? –
Wer pocht? – Herr Nachbar? – nur herein!
Mein böser Teufel ist zu Weine:
Wir sind alleine. –
Gotthold Ephraim Lessing
Online, wieder Online
(nach »Allein, wieder allein,
einsam wie immer ...«,
aus dem Zarewitsch)
Es sitzt ein Student am Internet,
als ob er keinen Hintern hätt' –
säuft sein Bier, surft bis vier,
und er mailt ganz gequä-ält:
Habt ihr beim Chatten vergessen auf mich?
Es sehnt doch mein Laptop nach Liebe sich!
Ich bin kontaktarm und immer abseits,
bin ein Single und hab' doch nur Bits and Bytes.
Online, wieder online, einsam wie immer,
im Zimmer nur das Internet,
das ist vielleicht im Winter...
Klaus Klages
Der Klügere
Da bist du ja wieder, alter Mond
und lachst
wie damals
da du uns im Boot ertapptest, draußen auf
den stillen Wassern, und da wir uns ins Abendrot
verirrt hätten, wenn du nicht plötzlich hinter
uns gestanden...
alter mißgünstiger Gesell du!
ewig allein und einsam!
Freilich
so allein und einsam bin ich ja nun auch!
und wenn ichs recht bedenke,
möchte ich eigentlich nur: es könnte mir Alles
auch so wurst sein, was auf dieser Welt vorgeht,
wie dir...
alter, lieber, kluger Mond!
Cäsar Otto Hugo Flaischlen
Ein neues altes Lied
Vertrau' nicht fürder mehr,
Und liebst du noch so sehr;
Liebt Jeder sich allein,
Und lacht des Andern Pein;
Wer lebt in Leid und Schmerz,
Der findt kein treues Herz.
Vertrau' nicht fürder mehr,
Denn Untreu kränket sehr!
Viel besser Einsamkeit,
Als falsche Freundlichkeit;
Kannst du mit Gott nur sein,
So bist du nicht allein.
Geh' hin zum Anger grün,
Und sieh die Berge blühn,
Natur ist immer da
Mit Mutterliebe nah,
Komm', trink' an ihrer Brust
Vergessenheit und...
Helmina von Chézy
Seit ich ihn gesehen
Seit ich ihn gesehen,
glaub ich, blind zu sein;
wo ich hin nur blicke,
seh ich ihn allein.
Wie im wachen Traume
schwebt sein Bild mir vor,
taucht aus tiefstem Dunkel
heller nur empor.
Sonst ist licht- und farblos
alles um mich her,
nach der Schwestern Spiele
nicht begehr ich mehr.
Möchte lieber weinen
still im Kämmerlein;
seit ich ihn gesehen,
glaub ich blind zu sein.
Adelbert von Chamisso
Es ist nicht richtig, wenn man sagt und schreibt: es sei eine unbedingte Notwendigkeit zum Glück des Weibes, einen Mann zu lieben. Die Liebe allein ist für sie eine Lebensbedingung, aber eben nur als solche. Gebt ihr ein hilfsbedürftiges, zärtliches Wesen, das sich an sie anschmiegt, das von ihr abhängt, allein auf ihr Herz angewiesen ist, ein Etwas, für das sie leben, schaffen, sorgen darf, und sie wird nie unglücklich sein.
Elise Polko