Alleine Sein Zitate (Seite 20)
In mir
Den schwersten Weg gehst du allein,
du darfst deshalb nicht traurig sein,
denn es gibt niemand auf der Welt,
der deinen Weg für lang erhellt.
Du hast Freunde noch und noch.
Nur hinterher erkennst du doch,
daß niemand, wenn's dir schlecht ergeht,
auch dann dir noch zur Seit steht.
Bin hart geworden, ja ich weiß.
Bin kälter als ein Block aus Eis.
Doch eines sei dir ganz gewiss:
So schütz ich nur, was in mir ist.
Thorsten Fitzner
Meiner Mutter
Du warst allein,
ich sah durchs Schlüsselloch
den matten Schein
der Lampe noch.
Was stand ich nur und trat nicht ein?
Und brannte doch,
und war mir doch, es müßte sein,
daß ich noch einmal deine Stirne strich
und zärtlich flüsterte: Wie lieb ich dich!
Die alte böse Scheu,
dir ganz mein Herz zu zeigen,
sie quält mich immer neu.
Nun lieg ich durch die lange Nacht
und horche in das Schweigen -
ob wohl dein weißes Haupt noch wacht?
Und einmal hab ich leis gelacht:
Was...
Gustav Falke
Das kleine Glück
Das kleine Glück kommt oft spontan
und reicht uns seine Hände,
das große Glück steht hinten an,
man wartet – ohne Ende...
Nun harrt man aus – oft jahrelang
und mag nicht länger warten
und ehe unsre Seele krank,
muß man allein wohl starten.
Ich sammle nun das kleine Glück,
das füllt so manche Stunde,
so mehrt es sich nun Stück für Stück
und schließt des Wartens Wunde.
Klaus Ender
Geheimnis
Was an Liebe du erfahren,
Trage tief in deiner Brust,
Wo es keiner mag gewahren,
Keinem außer dir bewußt.
Sieh der Berg, im Felsenherzen,
Wie er alles wohl versteckt,
Was sein Schacht an edlen Erzen
Und Gesteinen je bedeckt.
Sieh die Perlen wie Gedanken
Schlafen wie im Muschelhaus,
Das sie innen ganz durchranken,
Niemals treten sie heraus.
Und dein eignes Herz, der Riese
An Gefühlen und an Glut,
Sieh, wie es im Paradiese
Deiner Brust verborgen ruht.
Also deine Liebe wahre
Tief in...
Karl Ferdinand Dräxler-Manfred
Frau Schwalbe
Frau Schwalbe ist 'ne Schwätzerin,
Sie schwatzt den ganzen Tag,
Sie plaudert mit der Nachbarin,
So viel sie plaudern mag.
Das zwitschert, - das zwatschert
Den lieben langen Tag!
Sie schwatzt von ihren Eiern viel,
Von ihren Kindern klein,
Und wenn sie Niemand hören will,
Schwatzt sie für sich allein,
Das zwitschert, - das zwatschert
Und kann nicht stille sein!
Hält sie im Herbst Gesellschaft gar
Auf jedem Dache dort, -
So schwatzen die...
Georg-Christoph Dieffenbach
Das Dunkel geht nicht aus den Dingen heraus
Ein früher Abend schleicht im Haus herum,
Er löscht die Farbe deiner Wangen aus
Und hängt dir seine Blässe um.
Maibäume stehen im Regen gebückt,
Die Berge dampfend voll Wolken wehen,
Deine Brust ist dumpf wie der Abend bedrückt.
Das Dunkel geht nicht aus den Dingen heraus,
Dein Gesicht allein leuchtet weiß hinaus
Und sieht starr wie die Maske des Kummers aus.
Max (Maximilian Albert) Dauthendey
Von Einfällen
Glaubt mir, es wird mir oft zur Pein:
Es fällt mir immer etwas ein!
Ach, dies soll nicht geprahlet sein:
Denn nicht Gedanken nur allein:
Wunsch-Schlösser, stolz und kühn und fein,
Und Traumgebäude von schönem Schein, –
An Männlein und Weiblein der Glaube mein, –
Es fällt mir immer etwas ein!
Felix Dahn
Ach, wie ist's möglich dann,
Daß ich dich lassen kann!
Hab dich so herzlich lieb,
Das glaube mir!
Du hast das Herze mein
Ganz mir genommen ein,
Daß ich kein andre lieb,
Als dich allein!
Blau blüht ein Blümelein,
Das heißt Vergiß nicht mein,
Das Blümelein leg ans Herz,
Und denk an mich!
Stirbt Blum' und Hoffnung gleich,
Wir sind an Liebe reich,
Denn die stirbt nicht bei mir,
Das glaube mir!
Wär' ich ein Vögelein,
Bald wollt' ich bei dir sein,
Scheut' Falk' und Habicht nicht,
Flög' schnell...
Helmina von Chézy
Der Kobold
In einem Häuschen, sozusagen –
(Den ersten Stock bewohnt der Magen) –
In einem Häuschen war's nicht richtig.
Darinnen spukt und tobte tüchtig
Ein Kobold, wie ein wildes Bübchen,
Vom Keller bis zum Oberstübchen.
Fürwahr, es war ein bös Getös.
Der Hausherr wird zuletzt nervös,
Und als ein desperater Mann
Steckt er kurzweg sein Häuschen an
Und baut ein Haus sich anderswo
Und meint, da ging es ihm nicht so.
Allein, da sieht er sich betrogen.
Der Kobold ist mit umgezogen
Und macht...
Wilhelm Busch
Gefangen hinter unsichtbaren Gittern
Mein freies Sein zu oft ich seh' verwittern
Von Zweifeln durchsetzt
Vom Glauben gehetzt
Durch Deine Hände geleitet zum Hassen
Werden sie mich auch lieben lassen?
Teile doch mein Leben mit Dir
Zum Sterben aber bin ich alleine hier
Du bist Ich
Aber wer bist Du?
Stephan Brünnler
Alles in dir
Du lehrest mich die Lieder singen,
Du hauchest den Gesang mir ein,
Du leihst der Seele höhre Schwingen;
Wer giebt mir Lieder? du allein.
In dir empfind' ich nur das Leben,
Du rufst die Seele aus dem Nichts,
Du giebst mir Glauben, giebst mir Streben,
Trägst mich hinauf in's Reich des Lichts.
O sage mir, mein hoher Meister,
Was ich dir opfernd weihen mag!
Im unermessnen Reich der Geister
Zieht dir, nur dir mein Wesen nach.
Befiehl, ich gehe in's Verderben,
In Nacht und Graus und...
Helene Branco, Pseudonym Dilia Helena