Alleine Zitate (Seite 7)
Allein bei der Rechtschaffenheit ist es nicht das Wertvollste, zu wissen, worin sie besteht, sondern zu erkennen, woraus sie erwächst. Denn wir wollen nicht wissen, was Tapferkeit ist, sondern tapfer sein, und nicht, was Gerechtigkeit ist, sondern gerecht sein, ebenso wie wir auch lieber gesund sein wollen als erkennen, was die Gesundheit ist, und lieber uns wohl befinden als erkennen, was Wohlbefinden ist.
Aristoteles
Bei dir allein
Bei dir allein empfind' ich, daß ich lebe,
Daß Jugendmut mich schwellt
Daß eine heit're Welt
Der Liebe mich durchhebe;
Mich freut mein Sein
Bei dir allein!
Bei dir allein weht mir die Luft so labend,
Dünkt mich die Flur so grün,
So mild des Lenzes Blüh'n,
So balsamreich der Abend,
So kühl der Hain,
Bei dir allein!
Bei dir allein verliert der Schmerz sein Herbes,
Gewinnt die Freud' an Lust!
Du sicherst meine Brust
Des angestammten Erbes;
Ich fühl' mich mein
Bei dir allein!
Johann Gabriel Seidl
Eigentum
Den Landbesitz hast du allein,
dein Barvermögen ist ganz dein,
allein besitzt du Goldpokale,
allein die Alabaster-Schale.
Den Massiker hast du allein,
genauso den Käkuber-Wein.
Dein Herz hast ganz allein nur du
und gleich noch den Verstand dazu.
Das alles hast du ganz allein,
glaub nicht etwa, ich sage nein! –
Candid, jedoch dein Eheweib
ist aller Welt ein Zeitvertreib!
Marcus Valerius Martial
Entwicklung
Oft in plaudernden, tanzenden Reihn
War er allein und war sie allein,
In Stille leidend.
Und dann fast immer in einsamer Pein
War sie allein und war er allein
Einander meiden.
Und dann war nicht er und nicht sie allein,
Sie waren plötzlich immer zu zwei'n,
Von allen sich scheidend!
Emil Claar
Niemals bin ich weniger allein, als wenn ich scheinbar allein bin... Allein war Maria, da redete sie mit dem Engel. Sie war allein, als der Heilige Geist über sie kam und die Kraft des Höchsten sie überschattete. Sie war allein und bewirkte das Heil der Welt und empfing die Erlösung für alle.
Ambrosius
Für Mary
Gibst du dich keinem – ? Bist du nur blond und kühl?
Demütigt dich ein starkes, heißes Gefühl?
Wir sind allein. –
Jeder ist so vom andern durch Weiten getrennt,
daß er nicht weiß, wo es lodert und flammt und brennt –
Wir sind allein. –
Selten nur springt ein Funke von Blut zu Blut,
bringt zur Entfaltung, was sonst in der Stille ruht –
Wir sind allein. –
Aber einmal – kann es auch anders sein –
Einmal gib dich, – und, siehst du, dann wird aus zwein:
Wir beide –
Und keiner ist mehr...
Kurt Tucholsky
Ich will alleine ...
Ich will alleine über die Berge gehn,
und keiner soll von meinen Wegen wissen;
denn wer den Pfad zu meinen Höhn gesehn,
hat mich von meinen Höhn herabgerissen.
Ich will alleine über die Berge gehn,
mein Lied soll ungehört am Fels verklingen,
und meine Klage soll im Wind verwehn; –
nur wer dem eignen Herzen singt, kann singen; –
nur wer dem eigenen Herzen klagt, kann klagen;
nur wer das eigne Herz erkennt, kann sehn. –
Hinauf zu mir! Ich will der Welt entsagen,
und...
Erich Mühsam
Einsamkeit
Wer sich der Einsamkeit ergiebt,
Ach! der ist bald allein;
Ein jeder lebt, ein jeder liebt
Und läßt ihn seiner Pein.
Ja! laßt mich meiner Qual!
Und kann ich nur einmal
Recht einsam sein,
Dann bin ich nicht allein.
Es schleicht ein Liebender, lauschend sacht,
Ob seine Freundin allein?
So überschleicht bei Tag und Nacht
Mich Einsamen die Pein,
Mich Einsamen die Qual.
Ach, werd' ich erst einmal
Einsam im Grabe sein,
Da läßt sie mich allein!
Johann Wolfgang von Goethe
Der Deutsche erst und er allein bekundet den weltgeschichtlichen Beruf des Radikalismus; nur er allein ist radikal, und er allein ist es - ohne Unrecht. So unerbittlich und rücksichtslos wie er ist keiner; denn er stürzt nicht allein die bestehende Welt, um selber stehen zu bleiben; er stürzt - sich selbst. Wo der Deutsche umreißt, da muß ein Gott fallen und eine Welt vergehen. Bei dem Deutschen ist das Vernichten - Schaffen und das Zermalmen des Zeitlichen - seine Ewigkeit.
Max Stirner
Heimfahrt einer einsamen Frau aus einer Gesellschaft
Einsam fährt sie im Wagen nach Haus,
das Fest ist aus.
Der Schwarm zertrieb …
Wer hat sie lieb?
Sie schaudert und friert.
Wie sich so alles hinweg verliert
ins Unabsehbare,
ins Unabsehbare.
Wo bliebt, Freunde, ihr?
Nur die Furcht sitzt neben mir.
Was seid ihr so weit!
Mein Herz schreit – schreit – schreit.
Ein Jeder mit seiner Lust,
ein Jeder mit seiner Pein,
jedes Herz in seiner Brust
allein, allein, allein.
O wilder Vogel Seele,
den nie...
Christian Morgenstern
Einsam
So ich jetzt alleine bin,
Und kein Mensch um mich,
Jagt mein rascher Sinn
Zu dir nur hin,
Weiß und fühlt nur dich.
Eine Seele ganz allein
Ist lebendig todt,
Herrlich ist, zu Zwein,
Glückselig sein,
Theilen Brod und Noth!
Als ich deine liebe Hand
Küßte, deinen Mund
Stets zu küssen fand,
War grünes Land
Mir der Wüstengrund.
So ich jetzt alleine bin,
Und kein Mensch um mich,
Fühlt mein öder Sinn
Durch Blumen hin
In den Wüsten sich.
Ludwig Eichrodt
Den lieben langen Tag
Hab' i nur Not und Plag',
Und sollt' am Abend doch nit weine!
Wann i am Fenster steh
Und in die Nacht nei seh
So ganz alleine,
Da muß i weine.
Denn, ach! mein Lieb ist tot,
Ist nun beim lieben Gott; :|
Er war mit Herz und Sinn der Meine.
Ich seh ihn nimmermehr,
Das macht mir's Herz so schwer!
Und i muß weine,
Bin ganz alleine.
Ach er kommt nimmermehr!
Das drückt mi gar zu schwer,
Und abends muß i immer weine,
Seh i die Sternlein gehn,
Glaub' i sein Aug' zu sehn,
Und...
Philipp Jacob Düringer
Es sang vor langen Jahren
Wohl auch die Nachtigall!
Das war wohl süßer Schall,
Da wir zusammen waren.
Ich sing' und kann nicht weinen,
Und spinne so allein,
Den Faden klar und rein
So lang' der Mond wird scheinen.
Als wir zusammen waren,
Da sang die Nachtigall;
Nun wartet mich ihr Schall,
Da du von mir gefahren.
So oft der Mond mag scheinen,
Denk ich wohl dein allein.
Mein Herz ist klar und rein –
Gott wolle uns vereinen.
Seit du von mir gefahren,
Singt stets die Nachtigall;
Ich denk bei...
Clemens Brentano
Ich bin allein auf weiter Flur!
Dieses Zitat stammt aus Ludwig Uhlands Gedicht »Schäfers Sonntagslied« aus dem Jahr 1805. Der Schäfer spricht von der andachtsvollen Morgenstille des Sonntags, an dem er mit der Natur allein ist. Als Zitat wird es meist scherzhaft und oft auch in der Form »allein auf weiter Flur stehen« gebraucht, wenn jemand zum Ausdruck bringen möchte, daß er ohne Gesellschaft, einsam ist oder daß er als Einziger etwas tut, zum Beispiel eine Meinung vertritt, die kein anderer...
Ludwig Uhland