Alleine Zitate (Seite 37)
In mir
Den schwersten Weg gehst du allein,
du darfst deshalb nicht traurig sein,
denn es gibt niemand auf der Welt,
der deinen Weg für lang erhellt.
Du hast Freunde noch und noch.
Nur hinterher erkennst du doch,
daß niemand, wenn's dir schlecht ergeht,
auch dann dir noch zur Seit steht.
Bin hart geworden, ja ich weiß.
Bin kälter als ein Block aus Eis.
Doch eines sei dir ganz gewiss:
So schütz ich nur, was in mir ist.
Thorsten Fitzner
Du weißt es wohl, daß du mein Alles bist;
O wende nicht dein schönes Aug' von mir,
Red' ich von unsrer Liebe Glück mit dir,
Die du mein Alles bist!
Du weißt es wohl, daß du mein Alles bist;
O sieh beneidend nicht den Blumen nach,
Die früh verblüht von binnen führt der Bach,
Die du mein Alles bist!
Du weißt es wohl, daß du mein Alles bist;
O bald, ich fühl's, wirst du gestorben sein,
Und lässest dieses arme Herz allein,
Dem du sein Alles bist!
Johann Georg Fischer
Die Jugend kann auf spät're Zeit vertraun,
Allein das weiße Haar wird nicht mehr braun.
Stets enger wird der Weg, auf dem du eilst,
Je länger du auf dieser Erde weilst;
Das Rosenrot der Wange bleicht geschwind,
Der Seele klares Auge selbst wird blind;
Das Leben flieht gleich wie ein flücht'ger Schemen –
Doch wir ein weiser Mann sich grämen?
Firdausi
Romanze
Böses Lied! In meiner Seele dringend,
Hat dein Atem schmerzlich sie durchglüht.
Bis zur Morgenröte in mir schwingend,
Quälte, schmerzte einzig mich dies Lied.
An der Klänge Qual sich zu verlieren –
Süßer wars, als ein Traum gewährt;
Eng ward mir die Brust, den Tod zu spüren
Habe ich mit jedem Ton begehrt.
Mit der Morgenröte schwand die Glut der Töne,
Wurde still die Seele bis zum Grund.
Sichtbar in der hellen Seelentiefe
Blieb dein Lächeln, blieb allein dein Mund.
Afanassi Afanassjewitsch Fet
Wie könnt' ich dein vergessen,
Ich weiß, was du mir bist;
Wenn auch die Welt ihr Liebstes
Und Bestes bald vergißt.
Ich sing es hell und ruf es laut:
Mein Vaterland ist meine Braut.
Wie könnt' ich dein vergessen,
Dein denk' ich allezeit;
Ich bin mit dir verbunden,
Mit dir in Freud und Leid.
Ich will für dich im Kampfe steh'n,
Und sollt' es sein, mit dir vergeh'n.
Wie könnt' ich dein vergessen,
Ich weiß, was du mir bist;
So lang ein Hauch von Liebe
Und Leben in mir ist.
Ich such nichts, als...
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Meiner Mutter
Du warst allein,
ich sah durchs Schlüsselloch
den matten Schein
der Lampe noch.
Was stand ich nur und trat nicht ein?
Und brannte doch,
und war mir doch, es müßte sein,
daß ich noch einmal deine Stirne strich
und zärtlich flüsterte: Wie lieb ich dich!
Die alte böse Scheu,
dir ganz mein Herz zu zeigen,
sie quält mich immer neu.
Nun lieg ich durch die lange Nacht
und horche in das Schweigen -
ob wohl dein weißes Haupt noch wacht?
Und einmal hab ich leis gelacht:
Was...
Gustav Falke
Das kleine Glück
Das kleine Glück kommt oft spontan
und reicht uns seine Hände,
das große Glück steht hinten an,
man wartet – ohne Ende...
Nun harrt man aus – oft jahrelang
und mag nicht länger warten
und ehe unsre Seele krank,
muß man allein wohl starten.
Ich sammle nun das kleine Glück,
das füllt so manche Stunde,
so mehrt es sich nun Stück für Stück
und schließt des Wartens Wunde.
Klaus Ender
Das Gänsefüßchen
Das Füßchen, das ich meine,
das hängt an keiner Gans,
es läuft auch nicht alleine
und taugt auch nicht zum Tanz.
Es sind zwei kleine Haken,
die führen etwas an
und wenn wir’s richtig packen,
dann ist auch etwas dran.
Sie sind besonders wichtig,
zitieren wir ein Wort -
und setzen wir es richtig,
war’s nicht der falsche Ort.
So finden sie Beachtung,
wie kaum ein andrer Strich.
Bei richtiger Betrachtung:
Ersetzbar sind sie nicht.
Klaus Ender
Von der Freundschaft
Wer keinen Freund gefunden,
Und immer stand allein,
Der hat auch nie empfunden recht
Das Glück, ein Mensch zu sein.
Wer keinen Freund gefunden,
Der ist vielleicht ein – Christ;
Der ist vielleicht ein Schurke traun!
Wenn er kein Esel ist.
Vielleicht ein Unglücksvogel
Mag der Verkannte sein,
Doch der ist auch der Einzige,
Dem ich es kann verzeihn.
Ludwig Eichrodt
Wehmut
Ich irr' in Thal und Hainen
Bei kühler Abendstund',
Ach, weinen möcht' ich, weinen,
So recht aus Herzensgrund.
Und alter Zeiten Grüßen
Kam da, im Thal erwacht,
Gleichwie von fernen Flüssen
Das Rauschen durch die Nacht.
Die Sonne ging hinunter,
Da säuselt' kaum die Welt,
Ich blieb noch lange munter
Allein im stillen Feld.
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff