Der echte Dichter
(Wie man sich früher ihn dachte)
Ein Dichter, ein echter, der Lyrik betreibt,
Mit einer Köchin ist er beweibt.
Seine Kinder sind schmuddlig und unerzogen,
Kommt der Mietszettelmann, so wird tüchtig gelogen,
Gelogen, gemogelt wird überhaupt viel,
›Fabulieren‹ ist ja Zweck und Ziel.
Und ist er gekämmt und gewaschen zuzeiten,
so schafft das nur Verlegenheiten,
Und ist er gar ohne Wechsel und Schulden
Und empfängt er pro Zeile 'nen halben Gulden
Oder pendeln ihm Orden am Frack hin und her,
So ist er gar kein Dichter mehr,
Eines echten Dichters eigenste Welt
Ist der Himmel und – ein Zigeunerzelt.
Aktuelle Zitate
Die Kränze der Lust, womit ich die Schläfe mir schmückte, jede Salbe, die einst zierte mein lockiges Haar, ist verflogen, o Freund; die Kränze sind alle verwelket. Auch der Zunge Genuß, jegliche niedliche Kost ging mit der Stunde dahin. Nur was die Seele mir schmückte, was durch's Ohr ich dem Geist schenkte, das hab ich, o Freund.
Kallimachos
Das Problem unserer Gesellschaft, ganz unabhängig davon, ob im Kommunismus oder im Kapitalismus, besteht doch offensichtlich darin, daß wir nicht in der Lage sind, das Zeug, das im Überfluß da ist, dorthin zu transportieren, wo es gebraucht wird, weil es nicht genug Gewinn bringt.
Joachim Fuchsberger