Zitate
Neue Horizonte
Aus Angst vor dem Fallen
am Boden lang kriechen.
Nur einsam und heimlich
am Blumenstrauß riechen.
Aus Angst vor dem Echo
den Mund lieber halten.
Nicht merken,
wie Wärme und Liebe erkalten.
Nach Sicherheit streben,
übers Geld günstig walten
und schließlich ein Türchen
nach hinten behalten.
Das spricht für sich selber.
Braucht nicht meine Meinung.
Es bleibt eine
traurige Alltagserscheinung.
Doch nehme ich den Mut in mir
und schaue hinter dieses Tun,
entdecke ich...
Sonja Drechsel-Walther
Glück
Glück entsteht bei mir aus Mut,
Kraft und Phantasie
und den Regenbogenfarben
einer Melodie.
Doch die Farben faß ich nicht,
nicht den zarten Ton.
Wenn ich danach greifen will,
schweben sie davon.
Leise und ganz unverhofft
kommt es dann zurück.
Ja, was soll man da nur machen?
So ist eben Glück.
Sonja Drechsel-Walther
Neue Wege
Es gab Stunden, Tage, Wochen,
die waren in den Sand geschrieben.
Von der Wärme oder Kälte
ist mir nichts zurückgeblieben.
Nur ein Datum, eine Zahl
aber kein Gefühl.
um sie auszulöschen,
braucht der Wind nicht viel.
Und dann wiegen Augenblicke
ganze Jahre auf.
Lava bildet Inselstücke
und ich lebe drauf.
Mit der Zeit bewachsen Wälder
meine Inselwelt.
Es entstehen neue Wege und
ein neues Feld.
Sonja Drechsel-Walther
Bereits erfühlt
Alles an dir ist mir vertraut,
als hätten wir vor Jahren
aus Decken ein Gartenzelt gebaut,
als wir noch Kinder waren.
Dort unterm Apfelbaum,
mit Steinen, Klammern, Seilen,
erfüllten wir uns diesen Traum,
um darin zu verweilen.
Du warst an meiner Seite,
doch kannte ich dich nicht.
Du bist in mir geblieben,
bewußt war es uns nicht.
Sonja Drechsel-Walther
Herbstlich
Die Stare pfeifen aufgebracht,
als hätten wir nicht längst gesehen,
die Vogelbeeren leuchtrot am Baum,
der Sommer mußte gehen.
Erste Kastanien rollen zu Erde,
verstecken sich unter knisterndem Laub.
Am Feldrand entdeckte ich Spuren der Pferde,
wo Weizen sich wog, stehen Stoppeln im Staub.
Die Spaziergänge müssen wir früher beenden,
denn im Dunkeln finden Wege sich schwer.
Wärme können in Briefen wir senden,
vom Wetter geschenkt wird sie uns nicht mehr.
Sonja Drechsel-Walther