Freispruch mangels Tat. – Literatur kann sich noch so negativ gebärden: Wer schreibt, boxt nicht, wer liest, kriegt keine blauen Flecken. Literatur ist insofern immer ein Eingeständnis der Machtlosigkeit, ein Ja zu den bestehenden Lebensverhältnissen. Gesellschaftlich übernimmt Literatur die Funktion, Außenseiter auf möglichst sanfte Art zu integrieren. Indem sie sich am papiernen Protest berauschen, verzichten sie auf ihren Realitätsanspruch. Wer so naiv ist, Literatur in Realität umzusetzen, wird vor ein ordentliches Gericht gestellt. Literatur ist Kriminalität des linken Gehirnlappens und als solche ebensowenig strafbar wie Farbenblindheit.
Rainer KohlmayerVerwandte Autoren
Themen
Aktuelle Zitate
Das Andenken der Männer, in denen sich die Menschenhoheit lebendig offenbart hat, ist das beste Erbe, das wir aus der Vergangenheit und der Geschichte überkommen, und es gibt Namen, die sind so fest und ewig, wie die Sterne am Himmel, und wenn man auf offener See nicht mehr weiß, in welcher Weltgegend man ist, so findet man seinen Weg auf Erden nach den Sternen am Himmel.
Berthold Auerbach