Ebenso relativ wie hell und dunkel ist die Schönheit. So gibt es keine schöne Frau, überhaupt keine, weil man nie sicher ist, daß nicht eine noch viel schönere auftritt, die die vermeintliche Schönheit der ersten ganz zuschanden macht.
Paul KleeÜber den Autor
- Beruf des Autors: Artist
- Nationalität: schweizerischer
- Geboren: 18. Dezember 1879
- Gestorben: 29. Juni 1940
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Im Frühling
Ach wer hat es nicht erfahren,
Daß ein Ton, ein Blick, ein Duft,
Was vergessen war seit Jahren
Plötzlich vor die Seele ruft.
Also kommt in dieser süßen
Frühlingszeit von Wald und Fluß
solch Erinnern oft und Grüßen,
Daß ich tief erschrecken muß.
Weisen, die gelockt den Knaben,
Dämmern auf in meinem Ohr;
Dunkle Sehnsucht längst begraben,
Zuckt wie Blitz in mir empor.
Und wenn hoch die Sterne scheinen,
Geht im Traum durch meinen Sinn
Wirkend, mit verhaltnem Weinen,
Die verlorne Liebe...
Emanuel Geibel
Der Geldgierige, Habsüchtige, fürchtet überall Schurken zu sehen, die ihm seine Schätze schmälern könnten. Warum fürchtet er sich nicht vor sich selbst, da er doch der größte Schurke ist, der sich für seinen Mammon um seine edelsten Besitztümer: Gewissensruhe, Nächstenliebe, Glauben und Vertrauen brachte, sich also seinen höchsten menschlichen Wert selbst verkauft hat?
Heinrich Martin
Die Blumen schwanden, auch die letzten,
Die Mensch und Tier und Flur ergötzten
Mit Blütenduft und Farbengold;
Doch alle keimten, wuchsen, blühten,
Und ehe sie im Herbst verglühten,
Erfüllten sie, was sie gesollt.
Laß meines Lebens Herbst erst kommen,
O Herr, wenn ich zu Nutz und Frommen
Der Welt gewirkt auf meiner Bahn!
Ruf mich zu dir an jenem Tage,
Wo ich mit Zuversicht mir sage:
Was ich gesollt, hab ich gethan!
Ludwig Kossarski