Reizbare Menschen vermuten in jedem Worte und jedem Thun der Nächsten die Absicht, sie zu erregen. Sie vergessen ganz, daß sie alles umgedeutet haben, nur um ihrer Gereiztheit nachgeben zu können. Wären die Ärzte bessere Seelenkenner, als sie es gewöhnlich sind, so verschrieben sie nicht Brom u.s.w., sondern Selbstbeherrschung, denn diese oft krankhaft erscheinende Reizbarkeit ist anfangs stets Willensschwäche und Ichsucht und wird erst mit der Zeit »Nervosität«, die nicht selten um so mehr zunimmt, je mehr die Umgebung durch stetes Nachgeben den »Kranken« verzärtelt.
Otto von LeixnerAktuelle Zitate
Wer bei Tage träumt, ist in Gefahr, des Nachts schlaflos zu liegen und mit trübem Sinn, mit müdem Hirn und mit erschlaffenden Gliedern des Morgens von dem Lager aufzustehen. Der Tag ward uns gegeben, um zu wachen, um unsere Augen offen zu erhalten und zu streben, daß keine Stunde ungenützt verrinne. Vergangene Zeit gehört den Toten an, die Narrheit hoffet auf der Zukunft Heil; der Weise hält sich an die Gegenwart, die ewig junge, und nimmt diese wahr.
Georg Moritz Ebers