An den Wind
Ich wandre fort ins ferne Land;
Noch einmal blickt' ich um, bewegt,
Und sah, wie sie den Mund geregt,
Und wie gewinket mit der Hand.
Wohl rief sie noch ein freundlich Wort
Mir nach auf meinen trüben Gang,
Doch hört' ich nicht den liebsten Klang,
Weil ihn der Wind getragen fort.
Daß ich mein Glück verlassen muß,
Du rauher, kalter Windeshauch,
Ist's nicht genug, daß du mir auch
Entreißest ihren letzten Gruß?
Aktuelle Zitate
Ästhetik der Abstumpfung. – Katharsis der Zuschauer durch Mitleid? Oder Abstumpfung durch bequem sitzendes Zuschauen bei Mord und Quälerei? Nero beim Brand Roms. Das ästhetische Erlebnis stumpft ab und bereitet dadurch auf Schlimmeres vor. Woher kam die bekannte Wankelmütigkeit der Schauspieler, die Fühllosigkeit der akademischen Mit-Fühler und Mit-Läufer? Man hatte gelernt, privat mitzuleiden ohne einzugreifen, ohne "Halt" rufen zu dürfen.
Rainer Kohlmayer