Zitate
November
Bin heut im erstarrten Garten gewesen,
Wo ich in Deinem Auge einst Lieder gelesen;
Wo die Biene den Tropfen Seligkeit sog,
Und wie ein Stückchen Himmel der Schmetterling flog.
Wo der Mond aufstieg wie der Liebe Lob,
Wie ein Herz das sich von der Erde hob,
Und wo jetzt die Wurzeln der Blumen verwesen,
Hab ich in toten Blättern noch Lieder gelesen.
Max (Maximilian Albert) Dauthendey
Nachtfalter
Nachtfalter
kommen verloren
Wie Gedanken aus
dem Dunkel geboren,
Sie müssen dem Tag
aus dem Wege gehen
Und kommen zum Fenster
um hellzusehen.
Und in die Nachstille
versunken,
Flattern sie zuckend
und trunken,
Sie haben nie Sonne,
nie Honig genossen,
Die Blumen alle
sind ihnen verschlossen.
Nur wo bei Lampen
die Sehnsucht wacht,
Verliebte sich grämen
in schlafloser Nacht
Da stürzen sie in das Licht,
sich zu wärmen,
Das Licht,
das Tränen bescheint
und Härmen:
Die Falter der...
Max (Maximilian Albert) Dauthendey
Atemloser August
Sommermonde machen Stroh aus Erde,
Die Kastanienblätter wurden ungeheuer von Gebärde,
Und die kühnen Bäume stehen nicht mehr auf dem Boden,
Drehen sich in Lüften her gleich den grünen Drachen.
Blumen nahen sich mit großen Köpfen und scharlachen,
Blau und grün und gelb ist das Gartenbeet, hell zum Greifen,
Als ob grell mit Pfauenschweifen ein Komet vorüberweht.
Und mein Blut, das atemlos bei den sieben Farbenstreifen stille steht,
Fragt sich: wenn die Blum', Baum und Felder...
Max (Maximilian Albert) Dauthendey