Matthias Claudius Zitate über lange
15. August, 1740 – 21. Januar, 1815
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Fuchs und Bär
Kam einst ein Fuchs vom Dorfe her,
früh in der Morgenstunde,
und trug ein Huhn im Munde;
und es begegnet ihm der Bär.
"Ah! Guten Morgen, gnädiger Herr!
Ich bringe hier ein Huhn für Sie;
Ihre Gnaden promenieren ziemlich früh,
wo geht die Reise hin?"
"Was heißest du mich gnädig, Vieh!
Wer sagt dir, daß ich's bin?"
"Sah Dero Zahn, wenn ich es sagen darf,
und Dero Zahn ist lang und scharf."
Matthias Claudius
Der verschwundene Stern
Es stand ein Sternlein am Himmel,
Ein Sternlein guter Art;
Das thät so lieblich scheinen,
So lieblich und so zart.
Ich wußte seine Stelle
Am Himmel, wo es stand;
Trat Abends vor die Schwelle
Und suchte bis ich's fand.
Und blieb dann lange stehen,
Hat große Freud in mir;
Das Sternlein anzusehen,
Und dankte Gott dafür.
Das Sternlein ist verschwunden,
Ich suche hin und her;
Wo ich es sonst gefunden,
Und find es nun nicht mehr.
Matthias Claudius
Die Sterne
Ich sehe oft um Mitternacht,
wenn ich mein Werk getan
und niemand mehr im Hause wacht,
die Stern' am Himmel an.
Sie gehn da, hin und her zerstreut,
als Lämmer auf der Flur;
in Rudeln auch und aufgereiht
wie Perlen an der Schnur;
und funkeln alle weit und breit,
und funkeln rein und schön;
ich seh die große Herrlichkeit
und kann mich satt nicht sehn,
dann saget unterm Himmelszelt
mein Herz mir in der Brust:
"Es gibt was Bess'res in der Welt,
als all ihr Schmerz und...
Matthias Claudius