Zitate
Ich habe überhaupt kein Verhältnis zum Rausch. Ich war vielleicht ein- oder zweimal betrunken in meinem Leben. Ein Südländer ist ein Mensch, der sich kontrolliert, der wissen will, was er tut. Der Südländer verachtet Trinker, Betrunkene. Harald Juhnke würde beim italienischen Fernsehen längst untendurch sein. Vorm ersten Tag an. Die Italiener haben sicher ein großes Herz anderen Fehlern und Problemen gegenüber.
Mario Adorf
Die Cardinale ist anders. Sie war für mich physisch nicht so attraktiv. Sie ist immer ein einfaches Mädchen gewesen. In den Jahren ist sie natürlich erwachsener geworden, selbständiger. Ich kannte sie noch sehr jung. Sie ist eine gute Bekannte, keine Freundin. Eigentlich habe ich den Umgang mit Filmpartnern, männlich oder weiblich, nach dem Film nicht fortgesetzt.
Mario Adorf
Sie hat auch positive Seiten, zum Beispiel einen außerordentlichen Samariterkomplex. Sie konnte Freundinnen oder Liebhaber sehr schlecht, schlimm behandeln. Aber wenn einer von denen krank wurde oder Schwächen zeigte, setzte bei ihr dieser Samariterkomplex ein. Aus der gleichen Ecke scheint mir auch ihre - übertriebene - Tierliebe zu kommen. An mich konnte sie nicht ran, weil ich nicht genügend Schwächen habe.
Mario Adorf
Ich sagte mir: Wenn überhaupt etwas im Film passiert, kann es nur durch die Jungen sein. Ich war ja auch von den Alten enttäuscht worden. Ich hatte mit dem nicht mehr so guten Staudte zwei Filme gemacht und war nicht glücklich. Rolf Thiele, der mit "Rosemarie" einen so großen Start hatte, hat mit mir noch drei andere Filme gemacht - einer schlechter als der andere. - Wenn man sich nicht in die Schmollecke zurückziehen will und gar nicht mehr filmen mag, muß man mit den Neuen ins Gespräch...
Mario Adorf
Der "Neue deutsche Film" lehnte die Altstars ab, je größer die Stars, desto weniger wurden sie gewollt. Da ich kein großer Star war, war ich nicht so direkt in der Schußlinie wie ein Curd Jürgens, O. W. Fischer, Heinz Rühmann. Der Zugang zu der Garnitur der jüngeren deutschen Regisseure war für mich leichter als für andere.
Mario Adorf
Mein Verhältnis zu Schlöndorff ist sehr eng. Er ist ein sehr guter Handwerker, ein umsichtiger, nicht immer humorvoller, aber doch intelligenter Mann, mit dem man jederzeit reden kann, auch wenn er es im Moment als störend empfindet. Ich halte ihn für den solidesten dieser Regisseur-Garde. Und er hat immer interessante Themen.
Mario Adorf
Rainer Werner Fassbinder war weitgehend das Gegenteil von dem, was ich einen guten Handwerker nenne. Er konnte zwar sehr viel, hatte aber nichts am Hut mit Gründlichkeit, mit Perfektion. Er hat einfach aus seinem ganz persönlichen Verlangen heraus etwas für gut dekretiert. Er hat die kleinen Fehler zu Tugenden erklärt.
Mario Adorf
Ich würde mich grundsätzlich nicht als politisch bezeichnen. Ich habe Interessen, bin politisch informiert. Gerade durch meine Internationalität bin ich gefühlsmäßig gar nicht einzuspannen in ein Schema links/rechts oder deutsch. Das ist für mich fremd. Da schaue ich wirklich ein bißchen von außen rein. Genau wie in Italien. Ich kann das, was in Rom passiert, nicht so ernst nehmen wie die Italiener.
Mario Adorf