Sonnenaufgang
Heil'ge Andacht, tiefes Schweigen! –
Von dem Himmel träumt die Welt;
Blümlein vor dem Herrn sich neigen,
Engel geh'n durch Wald und Feld.
Heil'ge Andacht, tiefes Schweigen!
Friedensgruß aus lichten Höh'n!
Betend muß mein Herz sich beugen
Vor der Gottheit leisem Weh'n.
Heil'ge Andacht, tiefes Schweigen! –
Keine Spur vom Kampf der Welt!
Duft'ge Purpurwölkchen steigen
Schimmern auf dem Himmelszelt.
Heil'ge Andacht, tiefes Schweigen! –
Bald ein Jubel nah' und fern!
Wenn die Gluten flammend steigen,
Jauchzt die Schöpfung: "Preis dem Herrn!" –
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Die Aphorismen kommen mir manchmal vor wie der Bettelsack des alten Männchens, das mir vor kurzem auf der Landstraße begegnete. Hat in jedem Hause ein Stück Brot bekommen, ist gar verschiedenes Gebäck und wird leicht zu trocken, aber wenn man's aufweicht, ist doch wieder manch gut Stück genießbar darunter.
Berthold Auerbach
Mein Tagebuch soll sein wie eine Reisetasche, in die ich ungeprüft allen Krimskrams hineinwerfe. Wenn ich später nachsehe, ist das Durcheinander wie von Geisterhand geordnet, gesintert zu einem Ganzen, so fest und unnahbar wie ein Kunstwerk – aber so transparent, daß das Licht des Lebens durchscheint.
Virginia Woolf