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Mittagszauber
Vor Wonne zitternd hat die Mittagsschwüle
Auf Tal und Höh' in Stille sich gebreitet;
Man hört nur, wie der Specht im Tannicht scheitet,
Und wie durchs Tobel rauscht die Sägemühle.
Und schneller fließt der Bach, als such' er Kühle.
Die Blume schaut ihm durstig nach und spreitet
Die Blätter sehnend aus, und trunken gleitet
Der Schmetterling vom seidnen Blütenpfühle.
Am Ufer sucht der Fährmann sich im Nachen
Aus Weidenlaub ein Sonnendach zu zimmern
Und sieht ins Wasser, was die...
Hermann Ritter von Lingg
Die Nacht
Du verstörst uns nicht, o Nacht!
Sieh! wir trinken im Gebüsche;
Und ein kühler Winde erwacht,
Daß er unsern Wein erfrische.
Mutter holder Dunkelheit,
Nacht! Vertraute süßer Sorgen,
Die betrogner Wachsamkeit
Viele Küsse schon verborgen!
Dir allein sei mitbewußt,
Welch Vergnügen mich berausche,
Wann ich an geliebter Brust
Unter Tau und Blumen lausche!
Murmelt ihr, wann alles ruht,
Murmelt, sanftbewegte Bäume,
Bei dem Sprudeln heischrer Flut
Mich in wollustvolle Träume.
Johann Peter Uz