Sanfter Trost. Einer Freundin.
Geschieden ist die Sonne,
Kein Blümlein mehr mag blüh'n,
Und nur des Epheus Blätter
Schmückt noch ein sanftes Grün.
Und freudig uns're Seele
Darauf die Hoffnung baut,
Daß es nach ödem Winter
Den Frühling wieder schaut. –
So wird der bangen Seele
Die tiefer Schmerz erfüllt,
Im Lebensgrün der Hoffnung
Ein neuer Trost enthüllt.
Ein Frühling lacht ihr wieder,
Und Blumen pflückt die Hand,
Fällt manche Wehmuthsthräne
Auch auf des Kelches Rand.
Und wie der Epheu innig
Sich Rank' an Ranke schmiegt,
wird die Seele stiller
An Freundes Herz gewiegt.
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Sittliche Begeisterung ist die herrliche Blüte des Sittlichen, gerade auch deshalb, weil sie sich nie einbildet mehr zu leisten, als was sie muß. Der Begeistere kann nicht anders handeln, wenn er, getragen von einer großen Idee, in ihrem Dienste Großes vollbringt, und er handelt doch nur pflichtgemäß, selbst wenn er das Schwerste auf sich nehmen, das Außerordentliche ausführen sollte.
Theobald Ziegler
Beruhigung
Sprich, was soll dein irres Sehnen,
Was dein hoffnungsloser Schmerz?
Blicke mutig durch die Thränen,
Blicke freudig himmelwärts.
Wo, was jetzt vorüberwehend,
Wie ein Himmelston verklingt,
Jugendkräftig und bestehend
Alle Schmerzen niederzwingt.
Wünsche dir entfloh'ner Stunden
Helle Freude nicht zurück –
Denn das Glück ist nie verschwunden,
Was verschwindet, ist kein Glück! –
L. Schnabel