Ludwig Uhland Zitate über ich
26. April, 1787 – 13. November, 1862
Ludwig Uhland Zitate auf FranzösischZitieren Sie diese Seite: Zitieren
Zitate
An jedem Abend geh' ich aus
Hinauf den Wiesensteg.
Sie schaut aus ihrem Gartenhaus,
Es stehet hart am Weg.
Wir haben uns noch nie bestellt,
Es ist nur so der Lauf der Welt.
Ich weiß nicht, wie es so geschah,
Seit lange küß' ich sie,
Ich bitte nicht, sie sagt nicht: ja!
Doch sagt sie: nein! auch nie.
Wenn Lippe gern auf Lippe ruht,
Wir hindern's nicht, uns dünkt es gut.
Das Lüftchen mit der Rose spielt,
Es fragt nicht: hast mich lieb?
Das Röschen sich am Taue kühlt,
Es sagt nicht lange:...
Ludwig Uhland
Der Sommerfaden
Da fliegt, als wir im Felde gehen,
ein Sommerfaden über Land,
ein leicht und licht Gespinst der Feen,
und knüpft von mir zu dir ein Band.
Ich nehm ihn für ein günstig Zeichen,
ein Zeichen, wie die Lieb es braucht.
O Hoffnungen der Hoffnungsreichen,
aus Duft gewebt, von Luft zerhaucht!
Ludwig Uhland
Der gute Kamerad
Ich hatt' einen Kameraden,
Einen bessern find'st du nit.
Die Trommel schlug zum Streite,
Er ging an meiner Seite
In gleichem Schritt und Tritt.
Eine Kugel kam geflogen,
Gilt sie mir oder gilt sie dir?
Ihn hat sie weggerissen,
Er liegt mir vor den Füßen,
Als wär's ein Stück von mir.
Will mir die Hand noch reichen,
Derweil ich eben lad.
Kann dir die Hand nicht geben,
Bleib du im ew'gen Leben
Mein guter Kamerad!
Ludwig Uhland
Der Dienst der Freiheit ist ein strenger Dienst,
Er trägt nicht Gold, er trägt nicht Fürstengunst,
Er bringt Verbannung, Hunger, Schmach und Tod;
Und doch ist dieser Dienst der höchste Dienst,
Ihm haben unsre Väter sich geweiht,
Ihm hab' auch ich mein Leben angelobt,
Er hat mich viel gemühet, nie gereut.
Ludwig Uhland
Das Ständchen
Was wecken aus dem Schlummer mich
Für süße Klänge doch?
O Mutter, sieh! Wer mag es sein
In später Stunde noch?
"Ich höre michts, ich sehe nichts,
O schlummre fort so lind!
Man bringt dir keine Ständchen jetzt,
Du armes, krankes Kind!"
Es ist nicht irdische Musik,
Was mich so freudig macht;
Mich rufen Engel mit Gesang,
O Mutter, gute Nacht!
Ludwig Uhland
Einkehr
Bei einem Wirte wundermild
Da war ich jüngst zu Gaste.
Ein goldner Apfel war sein Schild
An einem langen Aste.
Es war der gute Apfelbaum
Bei dem ich eingekehret
Mit süßer Kost und frischem Schaum
Hat er mich wohl genähret.
Es kamen in sein grünes Haus
Viel leichtbeschwingte Gäste
Sie sprangen frei und hielten Schmaus
Und sangen auf das Beste.
Ich fand ein Bett in süßer Ruh
Auf weichen, grünen Matten
Der Wirt er deckte selbst mich zu
Mit seinem kühlen Schatten.
Nun fragt ich nach der...
Ludwig Uhland
Ich bin allein auf weiter Flur!
Dieses Zitat stammt aus Ludwig Uhlands Gedicht »Schäfers Sonntagslied« aus dem Jahr 1805. Der Schäfer spricht von der andachtsvollen Morgenstille des Sonntags, an dem er mit der Natur allein ist. Als Zitat wird es meist scherzhaft und oft auch in der Form »allein auf weiter Flur stehen« gebraucht, wenn jemand zum Ausdruck bringen möchte, daß er ohne Gesellschaft, einsam ist oder daß er als Einziger etwas tut, zum Beispiel eine Meinung vertritt, die kein anderer...
Ludwig Uhland
Abreise
So hab ich nun die Stadt verlassen,
Wo ich gelebet lange Zeit;
Ich ziehe rüstig meiner Straßen,
Es gibt mir niemand das Geleit.
Man hat mir nicht den Rock zerrissen
Es wär auch schade für das Kleid!
Noch in die Wange mich gebissen
Vor übergroßem Herzeleid.
Auch keinem hat's den Schlaf vertrieben.
Daß ich am Morgen weitergeh;
Sie konnten's halten nach Belieben,
Von einer aber tut mir's weh.
Ludwig Uhland
Verborgenes Leid.
Im Walde wohnt mein Leid,
ich darf es niemand klagen,
zum Walde muß ich's tragen,
zur tiefsten Einsamkeit.
Kommt je in künftiger Zeit,
ein Mensch zu jenen Gründen,
im Walde kann er finden
mein scheues Herzeleid.
Sieht er im Walde weit,
recht einsam und verschwiegen,
die tiefsten Schatten liegen,
das ist mein finstres Leid.
Ludwig Uhland
Schäfers Sonntagslied
Das ist der Tag des Herrn!
Ich bin allein auf weiter Flur;
Noch eine Morgenglocke nur!
Nun Stille nah und fern!
Anbetend knie ich hier!
O süßes Grau'n, geheimes Weh'n!
Als knieten viele ungeseh'n
Und beteten mit mir!
Der Himmel nah und fern,
Er ist so klar, so feierlich,
So ganz als wollt' er öffnen sich!
Das ist der Tag des Herrn!
Ludwig Uhland
Morgenlied
Noch ahnt man kaum der Sonne Licht,
noch sind die Morgenglocken nicht
im finstern Tal erklungen.
Wie still des Tales weiter Raum!
Die Vögel zwitschern nur im Traum,
kein Sang hat sich erschwungen.
Ich hab' mich längst ins Feld gemacht
und habe schon dies Lied erdacht
und hab' es laut gesungen.
Ludwig Uhland