Klaus Ender – Biografie
(* 1939), deutsch-österreichischer Fachbuchautor, Poet, bildender Künstler der Fotografie
Zitate
Das Gedicht
Das Dichten ist oft wundervoll,
wenn Herz und Geist ganz frei,
dann schafft man leicht sein ganzes Soll
und erntet Lob dabei.
Ist der Verdruß jedoch zu Gast,
dann streikt nicht nur der Geist,
es wird der schönste Sinn zur Last,
so, daß er Blödsinn heißt.
Drum wart ich ab, bis mir so ist,
daß Geist und Witz mich treiben,
hinzu kommt dann noch Lust und List,
– ich kann mich wieder leiden. –
Ruft dann mein Weib, ich liebe dich,
du bist mein kleiner Goethe,
dann schmilzt mein ganzes...
Klaus Ender
Das kleine Glück
Das kleine Glück kommt oft spontan
und reicht uns seine Hände,
das große Glück steht hinten an,
man wartet – ohne Ende...
Nun harrt man aus – oft jahrelang
und mag nicht länger warten
und ehe unsre Seele krank,
muß man allein wohl starten.
Ich sammle nun das kleine Glück,
das füllt so manche Stunde,
so mehrt es sich nun Stück für Stück
und schließt des Wartens Wunde.
Klaus Ender
Das Gänsefüßchen
Das Füßchen, das ich meine,
das hängt an keiner Gans,
es läuft auch nicht alleine
und taugt auch nicht zum Tanz.
Es sind zwei kleine Haken,
die führen etwas an
und wenn wir’s richtig packen,
dann ist auch etwas dran.
Sie sind besonders wichtig,
zitieren wir ein Wort -
und setzen wir es richtig,
war’s nicht der falsche Ort.
So finden sie Beachtung,
wie kaum ein andrer Strich.
Bei richtiger Betrachtung:
Ersetzbar sind sie nicht.
Klaus Ender
Der Pinguin
Emanzipiert, ob Mann ob Weib,
brillieren sie im Frack,
darunter sitzt ein Federkleid,
das glänzt wie weißer Lack.
So geht man - und so taucht man ein
in eisig-kalte Flut,
das Torkeln und das komisch-Sein,
weicht nun dem größten Mut.
Sie gleiten kühn mit Eleganz,
sind schneller als ein Pfeil,
sind eingeölt von Kopf bis Schwanz,
das Meer - ihr Seelenheil.
Ob Eises Wind, ob schwarze Nacht,
ob meterhoher Schnee,
es wird des Fischers Werk vollbracht,
per Frack - in tiefer...
Klaus Ender