Zitate
Ewige Ostern
Als sie warfen Gott in Banden,
Als sie ihn ans Kreuz geschlagen,
Ist der Herr nach dreien Tagen
Auferstanden.
Felder dorren. Nebel feuchten.
Wie auch hart der Winter wüte:
Einst wird wieder Blüt' bei Blüte
Leuchten.
Ganz Europa brach in Trümmer,
Und an Deutschland frißt der Geier, –
Doch der Frigga heiliger Schleier
Weht noch immer.
Leben, Liebe, Lenz und Lieder:
Mit der Erde mag's vergehen.
Auf dem nächsten Sterne sehen
Wir uns wieder.
Klabund
Der verlorene Sohn
Mutter, aus der Fremde kehre
elend ich zu dir zurück.
Hab verloren Herz und Ehre
und verloren Gold und Glück.
Ach, als ich an deinen Händen
noch durch Blust und Sommer lief!
Rosen blühten allerenden,
und der braune Kuckuck rief.
Himmel wehte als ein Schleier
um dein liebes Angesicht,
Schwäne glänzten auf dem Weiher,
und die Nacht selbst war voll Licht.
Deine Güte Sterne säte,
und beruhigt schlief ich ein.
Mutter, Mutter, bete, bete!
Laß dein Kind mich wieder sein.
Klabund
Apachen-Abschied
Nacht verrann.
Müssen scheiden.
Lehre es mich, Mann –
Schwöre es mir, Mann:
Leiden will ich, leiden.
Warest doch so gut,
Wurdest immer besser –
Mein entzücktes Blut
Blinkt nach deinem Messer.
Hattest viele lieb,
Immer Himmel blau.
Deinen Mund nun gib
Einer andren Frau –
Ach, warum ich weine?
Vaterhaus im Forst…
Eule hoch im Horst…
Und ein junger Hirsch, der röhrt…
Du: dein Messer, es gehört
Mir alleine…
Klabund
Soll ich kleine Lieder singen,
Wie ich oftmals tat?
Sonne schon und Nachtigallenschwingen
Naht.
Unterm Schnee die Quellen rauschen
Schon dem Frühling zu.
Laß uns lächeln, laß uns lauschen!
Du!
Rinnt nicht auch in deinen Tränen
Schon der Mai?
Liebend Berge sich an Berge lehnen.
Sei!
Eine Tanne steht im jungen Triebe,
Wo der Marder schlich.
Winter wankt. Die Föhne stürmen. Liebe
Mich!
Klabund