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Zitate
Vergangenheit
War's nicht ein schöner Morgen?
War's nicht ein Maientag,
Wo ich, im Glück geborgen,
Im Arm der Liebe lag?
War nicht es sternenhelle,
Und sonnenhell zugleich?
Lag nicht an armer Schwelle
Ein unermeßlich Reich?
Zog nicht vom Himmel nieder
Unsterblich tausendmal
Die Göttin ew'ger Lieder
Mit Kränzen ohne Zahl?
Ihr wiegt das Haupt verneinend,
Zieht mich zur Welt zurück –
Mir selbst gestorben scheinend –
Alt Glück, du bist mein Glück! –
Karl Siebel
Am Brunnen hab' ich gestanden
Und wußte nicht, wie mir war –
Das Wasser rann über den Eimer,
Und ich ward's nicht gewahr. –
Ich sah in die dunkle Tiefe,
Es fielen die Thränen hinab.
Was weiß der tiefe Brunnen,
Daß ich geweinet hab?
Er hat mir Lieb' versprochen
Und kommt doch nimmermehr.
Ich trag' die Eimer zum Heime,
Die Last ist gar zu schwer.
Karl Siebel
Friede
Ich frug die Freunde. – Sie drückten
Herzinniglich mir die Hand,
Doch fühlt' ich – Keiner von allen
So recht mein Wort verstand.
Ich frug die Sterne. – Sie schwiegen,
Sie wußten zu rathen nicht; –
Ich frug die Blumen. – Sie wiegten
Ihr lächelnd Angesicht. –
Dir schaut' ich nur in die Augen,
Du lächeltest mild mich an:
Das hat dem krankenden Herzen
Unendlich wohl gethan.
Denn Alles, was es ersehnet,
Dir tief in der Seele blüht –
Ein stiller seliger Friede,
Ein fromm und keusch...
Karl Siebel