Trost
Siehst du ein Menschenkind in Tränen,
verhaltnes Schluchzen in der Brust,
so wolle ja nicht, ja nicht wähnen,
daß du mit Worten trösten mußt.
Vermeide es, ihn zu beraten;
geh weiter, aber sende dann
die Liebe, die in stillen Taten
ihm heimlich, heimlich helfen kann.
Berührt ein kalter Schall die Wunde,
so schmerzt er nur und heilt sie nicht;
der Trost wohnt nicht im leeren Munde,
er ist des Herzens tiefste Pflicht.
Vor einem Wort am rechten Orte
kehrt wohl der Harm beruhigt um,
doch wahrer Schmerz hat keine Worte,
und auch der wahre Trost ist stumm.
Aktuelle Zitate
Die Position, daß Männer eher die Gerechtigkeit zum ethischen Prinzip erheben und Frauen eher das Wohlwollen, läßt sich empirisch belegen, wenn man einem Ehepaar die Nachricht eines Bombenanschlags in der Nachbarstadt zukommen läßt. Sie wird sagen: Die armen Opfer – hoffentlich hilft man ihnen! Er: Die feigen Täter – hoffentlich schnappt man sie!
Josef Bordat