Sehnsucht
Wär' ich der Regen,
ich wollte mich legen
der Erde ans Herz;
wie sollte sie blühen
und jauchzen und glühen.
Wär' ich die Sonne,
ich sög' mich vor Wonne
ins dampfende Meer;
wie sollt' es da rauschen
und Küsse tauschen!
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Nun um mich her die Schatten steigen,
Stellst du dich ein, willkommnes Schweigen,
Du, aller tiefsten Sehnsucht wert.
Sehr hab ich unter Lärm und Last
Des Tags nach dir, du scheuer Gast,
Wie einem lieben Freund begehrt.
Das wirre Leben ist verklungen,
In Höhen ging und Niederungen
Längst jeder laute Schall zur Ruh.
Urstimmen, die der Tag verschlang,
Erklingen, mystischer Gesang –
Ja, süßes Schweigen, rede du.
Was über deinen stillen Mund
Aus einem rätseltiefen Grund
Mit leisem Murmeln quillt...
Gustav Falke

