Zitate
Gruß an die Nacht
Wie hast du mich so müde gemacht,
o Tag mit deiner leuchtenden Pracht,
mit deiner Farben buntem Schein,
mit deinen rauschenden Melodein.
Willkommen, o Nacht! und decke du
die Erde mit deinem Schleier zu,
laß schwinden die Farben, die Töne verwehn,
laß alles Leben um dich vergehn,
und lasse mich träumen allein mit dir,
vom leuchtenden Himmel hoch über mir.
Julius Karl Reinhold Sturm
Über Nacht, über Nacht
kommt still das Leid,
Und du bist erwacht,
O traurige Zeit!
Du grüßest den dämmernden Morgen
Mit Weinen und Sorgen.
Über Nacht, über Nacht
Kommt das stille Glück,
Und du bist erwacht,
O selig Geschick!
Der düstere Traum ist zerronnen
Und Freude gewonnen.
Über Nacht, über Nacht
Kommt Freud und Leid,
Und eh du's gedacht,
Verlassen dich beid'
Und gehen, dem Herren zu sagen,
Wie du sie getragen.
Julius Karl Reinhold Sturm
Den Blick ins Herz und frage dich,
Ob drinnen aufgestellt
Die Krippe mit dem Christuskind,
Dem Herren aller Welt,
Und ob das Kreuz dabei nicht fehlt
Mit seinem blut'gen Schein;
Für Bethlehem und Golgatha
Muß Raum im Herzen sein!
Und dann hinaus in alle Welt!
Und wo noch weilt die Nacht,
Verkünde du als Morgenstern
Den Tag, den Gott gemacht!
Gründ' überall ein Bethlehem,
Wo man die Krippe sieht,
Und überall ein Golgatha,
Wo man am Kreuze kniet.
Julius Karl Reinhold Sturm