Jeremias Gotthelf Zitate über seele
4. Oktober, 1797 – 22. Oktober, 1854
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Wie der liebe Gott größere und kleinere Lichter gemacht hat am Himmel, welche Tag und Nacht regieren und die Jahre zumessen den Menschenkindern, so hat er auch diesen Menschenkindern ein Gefühl in die Seele gelegt, welches die schwindenden Tage mit Bangen zählt, und mit Zagen jedes neu zugemessene Jahr betritt, denn am Ende der Tage ist der Tod. Es ist überhaupt jedes Jahr, welches kommt mit seinen dreihundertundfünfundsechzig Tagen, eine dunkle Wolke, schwanger mit Tod und Not, mit Freude...
Jeremias Gotthelf
Ein tiefes Bedürfnis nach Liebe ist in jedes Herz gelegt; die Zeichen der Liebe, welche wir erhalten, sind die eigentliche Nahrung der Seele, die Zeichen der Liebe, welche uns von Sterblichen werden, sind Zeuge der göttlichen Liebe. Nur um des Guten willen wird ein Mensch geliebt, nur das Hervortretende des Göttlichen in ihm erweckt eigentliche Liebe.
Jeremias Gotthelf
Man muß Betrachtungen anstellen, wie ängstlich der Mensch ist, wenn er Gefahr läuft, die rechte Marktstunde zu versäumen, wie er springt und schnauft, das Versäumte nachzuholen, und wie gleichgültig er ein versäumt Leben nimmt, und wie langsam und gemächlich er Schritte macht, wenn er sich dem Himmel nähern möchte und Sorgen für seiner Seele Heil.
Jeremias Gotthelf
Es lebt ein tief Gefühl im Manne, und Gott hat es gepflanzt in den Mann, daß er, um zu kämpfen mit des trügerischen Meeres wilden Wellen, um zu besiegen die andringende Welt, eine zweite Seele bedürfe; daß er ein Weib bedürfe, um sich in dieser Welt zu schaffen und zu gründen ein bleibend Denkmal, die schönste Ehrensäule: eine tüchtige Familie, selbst gewurzelt in der Erde und kühn und fromm hoch zum Himmel auf die Häupter hebend.
Jeremias Gotthelf
Ein altes Sprichwort sagt: Der Teufel ist ein Schelm, wenn er umhergeht wie ein brüllender Löwe, so schleicht er noch viel mehr herum in Gestalt von flüchtigen Gedanken; und diese Gedanken streifen zuerst nur über eine Seele, dann schlagen sie sich allmählich nieder darin, haften, setzen sich fest. Dann steigen sie herauf in unsere Blicke, in unsere Gebärden, brechen endlich als Worte zum Munde heraus [...].
Jeremias Gotthelf