Die Zeit
Die Zeit sie rennt und rennt,
macht nie und nirgends Rast,
die Ursach niemand kennt,
sie rast und rast und rast.
Immer hat sie's eilig,
vielleicht wird sie gejagt.
Zeit, sie ist doch heilig,
und überall gefragt.
Zeit, laß Ruhe walten,
du kommst gewiß ans Ziel.
Langsam, nicht mal halten,
ist dieser Wunsch zuviel?
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Bedenke Freund, was wir zusammen sprachen,
War's wert, daß wir den Bann des Schweigens brachen,
Um solche Nichtigkeiten auszutauschen?
So schwätzen wohl zwei Vögel miteinander,
Derweil in unablässigem Gewander
Des Stromes strenge Wogen meerwärts rauschen.
Erwacht in dir nicht ein Gefühl der Leere,
Erwägst du, wie so auftut Jahre, Jahre
Nichts als Geschwätz aus dir sich und dem andern,
Indessen nach der Gottheit Schoß und Meere
Der Geistesweisheit sternenspiegelklare
Gewässer ruhlos und...
Christian Morgenstern
Es lockt und säuselt um den Baum:
Wach auf aus deinem Schlaf und Traum,
der Winter ist zerronnen.
Da schlägt er frisch den Blick empor,
die Augen sehen hell hervor
ans goldne Licht der Sonnen.
Es zieht ein Wehen sanft und lau,
geschaukelt in dem Wolkenbau,
wie Himmelsduft hernieder.
Da werden alle Blumen wach,
da tönt der Vögel schmelzend Ach,
da kehrt der Frühling wieder.
Jean-Jacques Rousseau