In stiller Frühe
Früh, in stiller Frühe,
Eh der Tag ersteht,
Eh zur Lebensmühe
Laut die Menschheit geht,
Webt es in den Weiten
Schlummerstiller Luft,
Heimlich zu bereiten
Glanz und Klang und Duft.
Strömt dann rings allmählich
Goldne Sonnenglut,
Und erklingt es selig
In der Düfte Flut,
Meint ihr, ohne Mühe
Hat sich das gemacht,
Doch bis in die Frühe
Webte still die Nacht.
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Kriegsmüde – das ist das dümmste von allen Worten, die die Zeit hat. Kriegsmüde sein, das heißt müde sein des Mordes, müde des Raubes, müde der Lüge, müde der Dummheit, müde des Hungers, müde der Krankheit, müde des Schmutzes, müde des Chaos. War man je zu all dem frisch und munter? … Kriegsmüde hat man immer zu sein, das heißt nicht nachdem, sondern ehe man den Krieg begonnen hat.
Karl Kraus