Befehl zum Schweigen
Das Wort, es ward verboten mir,
von unsrer weisen Herrscherkaste -
und das Schwert liegt friedlich hier,
ganz harmlos als wäre es aus Plaste.
Es meuchelt stets nur in der Ferne,
kein Schrei erreicht hier unser Ohr –
zufrieden schau'n wir in die Sterne,
gaukeln uns die Freiheit vor.
Die Welt um uns, sie liegt in Scherben,
Immer enger wird der Kreis –
Wir dulden das die Menschen sterben,
Für unser Wohl ein hoher Preis.
Der König schläft den Schlaf des Beseelten,
Still ist es um ihn herum -
Denn als dem Schwert die Opfer fehlten
Brachte es die "Freunde" um.
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Sieh, die Sonne sinkt! / Eh sie sinkt, eh mich Greisen / ergreift im Moore Nebelduft, / entzahnte Kiefer schnattern / und das schlotternde Gebein, / Trunken vom letzten Strahl / reiß mich, ein Feuermeer / mir im schäumenden Aug, / mich geblendeten Taumelnden / in der Hölle nächtliches Tor.
Johann Wolfgang von Goethe