Aktuelle Zitate
Wie ein verlornes blasses Bettelkind,
das scheu durch Gassen irrt,
schwebt eine Melodie im Abendwind
und lächelt angstverwirrt.
Die Melodie hat Augen wunderbar
abgründig, gramerfüllt.
Sie läßt auf mich herab ihr Seidenhaar,
das rieselnd mich umhüllt.
Sie küßt mich, küßt mit tränenheißem Mund,
winkt schwindend mit der Hand –
und jählings weiß ich, daß vom Erdenrund
die höchste Freude schwand.
Eduard Stucken
Will einer von seiner Frau sich scheiden lassen, so ruft man: Der gemeine Mensch, der Schurke! Wie dumm, und was für ein indirekter Angriff auf die Ehe. Entweder hat die Ehe ihre Realität in sich selbst, und dann ist der ja hinreichend gestraft, der ihrer verlustig geht; oder sie hat keine Realität, dann ist es ja ungereimt, ihn dafür auszuschelten, daß er gescheiter ist als andere.
Sören Aabye Kierkegaard