Es ist bald geschehen, daß man alt wird, so rasch, daß man beim Rückblicke auf den durchlaufenen Weg sich nur auf einzelnes etwa besinnen und sich namentlich nicht mit reumütigen Betrachtungen über die begangenen dummen Streibe aufhalten kann. Denn dieselben erscheinen in der perspektivischen Verkürzung so dicht hintereinander zu stehen wie jene Meilensteine, welch der Reiter für die Leichensteine eines Kirchhofes ansah, als er auf seinem Zauberpferde an ihnen vorbeijagte.
Gottfried KellerÜber den Autor
- Beruf des Autors: Schriftsteller
- Nationalität: schweizerischer
- Geboren: 19. Juli 1819
- Gestorben: 15. Juli 1890
Verwandte Autoren
Themen
Aktuelle Zitate
Von der Zeit
Mein Haus sagte zu mir:
"Verlaß mich nicht, denn hier wohnt deine Vergangenheit".
Und die Straße sagte zu mir:
"Komm und folge mir, denn ich bin deine Zukunft".
Und ich sage zu beiden, zu meinem Haus und zu der Straße:
"Ich habe weder Vergangenheit, noch habe ich Zukunft.
Wenn ich hier bleibe, ist ein Gehen in meinem Verweilen;
und wenn ich gehe, ist ein Verweilen in meinem Gang.
Nur Liebe und Tod ändern die Dinge."
Khalil Gibran
Es ist der natürliche Gang des Geldreichtums, daß, während die Reichen immer reicher werden, nicht nur eine unzählige Menge absolut Armer – Bettelarmer entsteht, sondern die mittlere und genügsame Wohlhabenheit untergeht. Die Reichen sind alsdann meist ohne allen sittlichen Wert: und die Armen nichts besser. – Eine solche Nation ist auf immer hin.
Barthold Georg Niebuhr