Gottfried August Bürger Zitate über liebes
31. Dezember, 1747 – 31. Dezember, 1794
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Zitate
Das neue Leben
Eia! Wie so wach und froh,
Froh und wach sind meine Sinnen!
O vor welcher Sonne floh
Meines Lebens Nacht von hinnen?
Wie so holden Gruß entbot
Mir das neue Morgenroth!
Aus Aurorens goldnem Thor
Schweben Himmelsphantasieen.
Überall vernimmt mein Ohr
Neue Wonnemelodien.
Nie gefühlte Frühlingsluft
Weht mich an mit Balsamduft.
Bin ich dem Olymp so nah?
Kost' ich schon der Götter Mahle?
Speiset mich Ambrosia?
Tränket mich die Nektarschale?
Reicht die junge Hebe gar
Mir den Wein des...
Gottfried August Bürger
Seufzer eines Ungeliebten
Hast du nicht Liebe zugemessen
Dem Leben jeder Kreatur?
Warum bin ich allein vergessen,
Auch meine Mutter du! Natur?
Wo lebte wohl in Forst und Hürde,
Und wo in Luft und Meer ein Tier,
Das nimmermehr geliebet würde? -
Geliebt wird alles außer mir!
Wenngleich in Hain und Wiesenmatten
Sich Baum und Staude, Moos und Kraut
Durch Lieb und Gegenliebe gatten;
Vermählt sich mir doch keine Braut.
Mir wächst vom süßesten der Triebe
Nie Honigfrucht zur Lust...
Gottfried August Bürger
An die Liebe
Einmal, meines Lebens Rest zu segnen,
Laß mir noch ein Mädchen oder Weib,
Göttin Liebe, laß mir eins begegnen,
So gestaltet, so an Seel' und Leib
Ausgeschmückt mit deinen goldnen Gaben,
Daß ich armer, freudenloser Mann
Mich an ihm von ganzem Herzen laben
Und es lieben und verehren kann!
Gottfried August Bürger
Gegenliebe
Wenn, o Mädchen, wenn dein Blut
Reger dir am Herzen wühlte;
Wenn dies Herz von meiner Glut
Nur die leise Wärme fühlte.
Wenn dein schöner Herzensdank
Meiner Liebe Gruß empfinge;
Und dir willig, ohne Zwang,
Kuß auf Kuß vom Munde ginge:
O dann würde meine Brust
Ihre Flamme nicht mehr fassen,
Alles könnt' ich dann mit Lust,
Leib und Leben könnt' ich lassen.
Gegengunst erhöhet Gunst,
Gegenliebe nähret Liebe,
Und entflammt zur Feuersbrunst,
Was sonst Aschenfünkchen bliebe.
Gottfried August Bürger
An Arist
Wenn der gute Himmel mir
Ewig, ewig, doch vergönnte,
Daß ich, braver Mann, mit dir
Meine Tage verleben könnte!
Nimmer, nimmer wollt' ich dann
Noch nach andern Feuden jagen.
Ja, fürwahr! ich wollte d'ran
Kein gemeines Opfer wagen.
Lieb' und Wein wollt' ihn entsagen,
Deren doch ein froher Mann
Nicht gar leicht entraten kann.
Gottfried August Bürger
Liebe ohne Heimat
Meine Liebe, lange wie die Taube
Von dem Falken hin und her gescheucht,
Wähnte froh, sie hab' ihr Nest erreicht
In den Zweigen einer Götterlaube.
Armes Täubchen! Hart getäuschter Glaube!
Herbes Schicksal, dem kein andres gleicht!
Ihre Heimat, kaum dem Blick gezeigt,
Wurde schnell dem Wetterstrahl zum Raube.
Ach, nun irrt sie wieder hin und her!
Zwischen Erd' und Himmel schwebt die Arme,
Sonder Ziel für ihres Flugs Beschwer.
Denn ein Herz, das ihrer sich erbarme,
Wo sie noch...
Gottfried August Bürger
Die Umarmung
Wie um ihren Stab die Rebe
Brünstig ihre Ranke strickt,
Wie der Efeu sein Gewebe
An der Ulme Busen drückt;
Wie ein Taubenpaar sich schnäbelt
Und auf ausgeforschtem Nest,
Von der Liebe Rausch umnebelt,
Haschen sich und würgen läßt:
Dürft' ich so dich rund umfangen!
Dürftest du, Geliebte mich! -
Dürften so zusammenhangen
Unsre Lippen ewiglich!
Dann verschmäht ich alle Mahle,
Wie ich sie auf Erden sah,
Dann sogar im Göttersaale
Nektar und Ambrosia.
Sterben wollt' ich im...
Gottfried August Bürger