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Die Schmerzen, die wir dem Freund offenbaren, sind schon halb geheilt. Worüber wir sprechen, darüber mildern sich unsere Leidenschaften; es wird hell in uns; der Gegenstand des Zorns, des Ärgers, des Kummers erscheint uns in einem Licht, in welchem wir die Unwürdigkeit der Leidenschaft erkennen. Worüber wir im Dunkel und Zweifel sind, wir dürfen nur darüber sprechen - oft in dem Augenblick schon, wo wir den Mund auftun, um den Freund zu fragen, schwinden die Zweifel und Dunkelheiten.
Ludwig Feuerbach
Lob der Weine
Man sagt wohl: in dem Maien,
Da sind die Brünnlein g'sund –
Ich glaub's nit, bei mein Treuen,
Es schwenkt ei'm nur den Mund
Und tut im Magen schweben,
Drum will mir's auch nicht ein:
Ich lob die edlen Reben,
Die bring'n uns guten Wein.
Nun sei mir gottwillkommen,
Du edler Rebensaft!
Ich hab gar wohl vernommen,
Du bringst mir süße Kraft,
Läßt mir mein G'müt nicht sinken
Und stärkst das Herze mein –
Drum wollen wir dich trinken
Und alle fröhlich sein!
Johann Friedrich Fischart