Aktuelle Zitate
Daß deine Hand auf meiner Stirne liegt,
Wenn mich das Sterben in der Wiege wiegt,
Die leis' hinüber ins Vergessen schaukelt,
Von schwarzen Schmetterlingen schwer umgaukelt,
Ein letzter Blick in deine braunen Sonnen:
Vorüber strömen all unsere Wonnen
In einer bittersüßen Letztsekunde;
Ein letzter Kuß von deinem warmen Munde,
Ein letztes Wort von dir, so liebeweich:
Dann hab' ich, eh ich tot, das Himmelreich
Und tauche selig in den großen Frieden:
Der Erde Holdestes war mir beschieden.
Otto Julius Bierbaum
In der Nacht, die die Bäume mit Blüten deckt,
Ward ich von süßen Gespenstern erschreckt,
Ein Reigen schwang im Garten sich,
Den ich mit leisem Fuß beschlich;
Wie zarter Elfen Chor im Ring
Ein weißer, lebendiger Schimmer ging.
Die Schemen hab' ich keck befragt:
Wer seid ihr, luftige Wesen? Sagt!
– Ich bin ein Wölkchen, gespiegelt im See. –
– Ich bin eine Reihe von Stapfen im Schnee. –
– Ich bin ein Seufzer gen Himmel empor! –
– Ich bin ein Geheimnis, geflüstert ins Ohr!–
– Ich bin ein...
Conrad Ferdinand Meyer
Da Gewohnheit die höchste Obrigkeit im menschlichen Leben ist, muß man mit allen Mitteln danach streben, gute Gewohnheiten zu erlangen. Natürlich ist die Gewohnheit am vollendetsten, wenn sie in jungen Jahren beginnt, wir nennen dies Erziehung, die, in Wahrheit, nichts anderes ist als frühe Gewohnheit.
Francis von Verulam Bacon