Aktuelle Zitate
Fluß im Abend
Der Abend
läuft den lauen Fluß hinunter,
Gewittersonne übersprengt
die Ufersenkung bunter.
Es hat geregnet.
Alle Blätter dampfen Feuchte.
Die Weidenwildnis streckt mit hellen Tümpeln
sich ins witternde Geleuchte.
Weiße Nebel
sich ins Abendglänzen schwingen.
Unterm seichten Fließen dumpf und schrill
die mitgezognen Kiesel klingen.
Die Pappeln stehn im Licht, traumgroße Kerzen
dick mit gelbem Honigseim beträuft –
Mir ist, als ob mein tiefstes Glück...
Ernst Maria Richard Stadler
Ich teile gerne
mein Los in Liebe und Haß;
Glück und Schmerz, zu erleiden
das vollgerüttelte Maß.
Sub luna morior.
Dunkel ist meine Gruft.
Gib mich der Scholle hin
oder zerstäub mich in Luft:
drei Schaufeln Erde,
ein Häuflein verglühte Schicht,
flatternd, wie meine Sehnsucht
flattert im mondklaren Licht.
Erik Axel Karlfeldt
"Wer nicht Ordre parriert, fliegt hinaus!" Diese Losung der Sozialdemokratie mag für die "Parteidisziplin" sehr zweckmäßig sein, sittlich und menschlich genommen bedeutet sie die Vergewaltigung der Persönlichkeit – einen Vorgeschmack von der handfesten Freiheit des Zukunftsstaates. Aber die erstrebte herdenmäßige soziale Gemeinschaft ist eine kulturgeschichtliche Unmöglichkeit, denn sie würde in die Urzustände der Menschheit zurückführen.
Jeannot Emil Freiherr von Grotthuß