Zitate
Kein Ende
O sprich, warum denn soll ich leben,
Was soll der Finger, der mir droht?
Nichts ist mein Denken, Wollen, Streben,
Und was ich bin, ist eitel Tod.
Die Wonne beut mir ihre Schalen
Und keine Freude spürt mein Herz;
Ich lieg' in tausend heißen Qualen
Und fleh' um einen Tropfen Schmerz.
Ein neues Schwert ist jede Stunde,
Das mich im tiefsten Busen trifft,
Es wird an dem verfluchten Munde
Der Liebe Becher selbst zu Gift.
Nichts ruhet aus. In tollem Schwanken
Wahnsinnig dreht die Welt...
Friedrich Theodor von Vischer
Drei gute Dinge sind: strenge Erziehung, heilsame Stöße des Schicksals und Durst nach Wahrheit. Man darf wohl fröhlich sein; drei Dinge sind schön: ein wohlgeratener Mann, eine wohlgetan hold Weib und der blaue lichte Himmel. Drei Dinge sind schöner: Gesang, edle Sitten und gutes Gespräch. Drei Dinge sind die schönsten: Erkenntnis, Tätigkeit und selbstlose Liebe. Drei Dinge sind klein: ein Floh, ein Zwerg und ein Mensch, der nicht sterben will den Tod des Ich. Drei Dinge sind häßlich: eine...
Friedrich Theodor von Vischer
Vom Tode
In der Jugend heiterem Morgenrot
Denkt kein Mensch an Alter und Tod,
Und dies mit allem Grund und Fug;
Denn an den Tod soll man nicht denken.
Im Alter kostet es Müh' genug,
Die Gedanken von ihm abzulenken.
Memento Mori: hohler Popanz!
Motto für den Totentanz!
Taugt nichts für Junge und nichts für Greise;
Memento vivere sagt der Weise:
Fülle dein Leben tüchtig aus –
Mit dem</em> Rat hält man richtig Haus.
Friedrich Theodor von Vischer