An das Meer
Urfrisches Bild der Jugendzeit
Im goldnen Saum der Ewigkeit,
Das du seit Schöpfungsanfang warst,
Wie du dich heut mir offenbarst!
Du sahst das Erdrund werden alt
Und sich verwandeln mannigfalt –
Auch du oft wechselst dein Gesicht,
Doch deine Seele wechselt nicht!
Du zeigst die ew'ge Schöpferkraft,
Die rastlos aus sich selber schafft,
Stets neue Lebenswellen treibt
Und immer doch die alte bleibt.
Wer deines Herzens Wogenschlag
Und Melodie ergründen mag,
Dem raunst du das Geheimnis zu
Stets jung und alt zu sein wie du!
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Stille
Wenn ein Kranker schlummernd liegt,
Mild von Traumesarm gewiegt,
Schweigen Alle im Gemache,
Daß der Arme nicht erwache.
Leis' ihr Hauch und stumm der Mund,
Kaum berührt ihr Fuß den Grund –
Und der Kranke schlummert weiter,
Ruhbeseligt, traumesheiter.
Innig fleh' ich jetzt zu dir:
Halte du es so mit mir,
Mit dem tieferschöpften Herzen,
Das entschlummert ist voll Schmerzen.
Halb verblutet schläft es fort;
Weck' es nicht mit deinem Wort!
Trage schonendes Erbarmen
Mit dem kranken, müden,...
Betty Paoli
Eure Rätsel, dichtversponnene Büsche,
Bald nun sind sie wieder gelöst, wenn spottend
Pfeift der Wind durch die leergeschüttelten Zweige!
Wenig seid ihr selbst: doch flochtet ihr flüsternd
Ein Geheimnis magisch dämmernder Schatten
Um die Triebe schwärmender Sommerpärchen!
Satt sind nun die Hungrigen, die ihr hegtet
Euer Werk ist getan – und rauh in die Gosse
Fegt den dürren Rest das knochige Kehrweib.
Hanns Freiherr von Gumppenberg