Zitate
Auf dem Weg nach Europa stellt sich uns die Frage nach dem gemeinsamen geistigen Erbe der Vergangenheit als Aufgabe für die Zukunft. Es geht um die Herausforderung durch die Gottesfrage als Antwort auf die großen Lebensfragen aller Menschen: Woher komme ich, wohin gehe ich? Welchen Sinn hat mein Leben? Welches ist das große Geheimnis unserer Existenz, aus dem wir kommen und wohin wir gehen?
Franz König
Ich habe als Schüler erfahren, daß Österreich seine Identität nicht gefunden hatte. Heute liebt der Österreicher seine Heimat - und das ist gut so. Diese Vaterlandsliebe muß sich aber absolut abgrenzen gegen den Nationalismus. Wenn plötzlich die eigene Kultur, die eigene Sprache, zum Wichtigsten und Größten werden, führt das in eine Katastrophe. Das zweite wäre: Achtet auf die Macht der Geschichte. Sie ist die Lehrmeisterin des Lebens. Heute fehlt oft der große Blick, der weit in die...
Franz König
Durch Generationen und Kulturen waren die Menschen auf der Suche nach Gott. Im Christentum erhalten sie die Antwort auf letzte Fragen - von oben: Woher komme ich? Wohin gehe ich? Welchen Sinn hat mein Leben? Es kommt darauf an, daß man nicht nur etwas davon weiß, sondern auch Zeuge des gelebten Evangeliums ist.
Franz König
Ich befinde mich auf der letzten Wegstrecke. Daher erkenne ich klarer, was wichtig und was unwichtig ist, was bleibt und was vergeht. Um die Beantwortung der letzten großen Fragen des Lebens - Woher komme ich? Wohin gehe ich? Welchen Sinn hat mein Leben? - kommt keiner herum. Man kann sie wegschieben, doch sie kehren immer wieder zurück (Auf die Frage nach "dem Sinn der menschlichen Existenz").
Franz König
Im Altertum sprach man von vier Kardinal- oder Haupttugenden: Weisheit - die Folgen seines Handelns bedenken; Tapferkeit - standhaft sein und Zeugnis geben; Besonnenheit - sich beherrschen; Gerechtigkeit - jedem das Seine geben. Heute würde ich vier neue Kardinaltugenden hinzufügen: Ehrfurcht, Toleranz, Friedensliebe und Solidarität. Die Ehrfurcht ist so wichtig, weil wir erst durch die Katastrophe der Konzentrationslager erfaßt haben, was es bedeutet, andere in ihrer Würde und Freiheit zu...
Franz König
Ich gebe zu, daß es Probleme der Wirtschaft, der Finanzen, der Arbeitsmärkte gibt, die man nicht aus dem Handgelenk lösen kann. Aber wir müssen die ersten Dinge zuerst sehen. Als Menschen und als Christen gibt es zwischen uns keine Unterschiede. Es erscheint mir überaus wichtig, daß wir das allen anderen Gesichtspunkten und Überlegungen voranstellen.
Franz König
Eine säkularisierte Welt, in der die religiöse Unwissenheit groß ist, kann nicht verstehen, daß man Kirche nicht so betrachten kann wie eine politische Partei. Kirche ist eine aus dem menschlichen und göttlichen Element zusammengewachsene Einheit. Manche meinen, man könne sie mit einem Kirchenparlament regieren wie im profanen Bereich auch. Zum Teil ist das richtig, andererseits gibt es - wenn ich davon überzeugt bin - von Christus her einen unveränderlichen Besitz des Glaubens, der der Welt...
Franz König
Erneuerung ist immer notwendig. Aber dazu braucht es den Anstoß von unten, nicht nur von den Bischöfen, die ich heute keinesfalls beneide. Die große Frage ist: Woher kommt der zündende Funke? Aus der Katastrophe, aus dem Versagen der weltlichen Gemeinschaftsformen? Oder aus der Botschaft Christi, die heute oft mit oberflächlichem Gerede zugedeckt wird.
Franz König